Warten auf Grenzöffnungen 11.05.2020 17:58:00

TUI setzt auf Reiseangebote am Mittelmeer - Aktie dreht ins Minus

TUI setzt auf Reiseangebote am Mittelmeer - Aktie dreht ins Minus

TUI-Chef Friedrich Joussen sagte Bild am Sonntag: "Wir haben einen Gesundheitscheck für alle Urlaubsziele ausgearbeitet und werden Urlaub nur dort anbieten, wo er auch sicher ist. An erster Stelle steht dann sicherlich Mallorca. Die Hotels dort haben einen Probelauf gemacht, können sofort starten und Gäste aufnehmen." Ähnlich gut seien Griechenland, Zypern, Kroatien und Bulgarien auf den Sommertourismus vorbereitet, sowie Österreich und Dänemark.

Joussen fordert zugleich Erleichterungen im Reiseverkehr: "Zunächst muss Deutschland die Grenzen öffnen. Auch die bis zum 14. Juni gültige Reisewarnung des Auswärtigen Amts sieht der TUI-Chef kritisch: "Die generelle und weltweite Reisewarnung halte ich nicht für richtig. Man sollte vielmehr für jedes Land bzw. jede Region eine individuelle Bewertung und nur wenn nötig Warnungen aussprechen. Mallorca ist weit weniger von Corona betroffen als Madrid. Die Reise- und Bewegungsfreiheit in Europa ist ein Kern der EU."

Trotz Corona blickt Joussen optimistisch in die Zukunft - auch was die Urlaubspreise anbetrifft: "Wir beobachten bislang keinen Preisanstieg. Und: Für 2021 haben wir bereits ein kräftiges Buchungsplus. Die Deutschen sind und bleiben Reiseweltmeister. Sie verschieben lieber mal die Anschaffung eines neuen Autos als ihren Jahresurlaub."

Zu den Sicherheitsmaßnahmen angesichts der Corona-Pandemie sagte Joussen: "Beim Boarding und im Flugzeug halte ich das Tragen von Gesichtsmasken für richtig, der Einstieg wird in kleinen Gruppen durchgeführt. Es wird keine langen Warteschlangen geben können, dafür Temperaturmessungen, wo es die Flughäfen anbieten."

Auch auf den TUI-Kreuzfahrtschiffen soll es Kontrollen geben. Die Schiffe sollen bald von deutschen Häfen aus wieder fahren. Joussen zu BamS: "Wir sind ab Juli bereit, brauchen aber wie bei Flügen die Genehmigung der Behörden. Die Kapitäne erarbeiten neue Routen in Nord- und Ostsee. Es wird mehr Seetage geben, viele lieben die echte Erholung auf dem Wasser. Vermutlich reisen am Anfang maximal bis 1000 Gäste auf einem Schiff", so der TUI-Chef. Vor dem Einchecken müssten die Gäste Gesundheitsfragebögen ausfüllen und wie bei Flugreisen werde es Temperaturmessungen und ein gestaffeltes Boarding geben. Zudem seien Corona-Testgeräte an Bord, das Gesundheitspersonal im Bordhospital werde aufgestockt.

An Fernreisen glaubt Joussen in diesem Jahr nicht mehr: "Ohne einen Impfstoff wird das eher nicht gehen. Unsere Hotels in Mexiko wollen wir zunächst für den lokalen Markt öffnen."

TUI legt 10-Punkte-Plan für Hotelbetrieb nach Corona-Pandemie vor

Der Reisekonzern hat außerdem ein Maßnahmenpaket für seinen Hotelbetrieb nach der Coronavirus-Pandemie erarbeitet. Der 10-Punkte-Plan zur Wiedereröffnung der Hotels umfasse neben Organisation, Kapazitätsplanung und Hygienemaßnahmen auch intensive Schulungen der Mitarbeiter vor Ort, teilte TUI mit. So soll unter anderem der Check-in online und damit weitestgehend kontaktlos möglich sein und die Anzahl der Gäste in den Restaurants begrenzt werden, dafür werden deren Öffnungszeiten ausgeweitet.

Die neuen Standards werden nicht nur bei den eigenen Hotelmarken wie Tui Blue, Robinson oder TUI Magic Life eingeführt, sondern auch den Joint-Venture-Partner und Vertragshoteliers des Konzerns zur Verfügung gestellt.

Der 10-Punkte-Plan sei Teil eines umfassenderen Maßnahmenpakets, mit dem sämtliche Leistungsbestandteile des Reiseveranstalters betrachtet werden, vom Besuch im Reisebüro über den Flug und Transfer bis hin zum Hotelaufenthalt, der Exkursion vor Ort oder der Kreuzfahrtreise.

Anleger zeigten sich am Montag zunächst wenig beeindruckt von den Entwicklungen. Die Aktie drehte nach anfänglichen Gewinnen jedoch ins Minus und verlor via XETRA schlussendlich 5,54 Prozent auf 3,05 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: TUI,TUI AG

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