27.02.2019 13:31:00

Tojner und B&C Stiftung nun im gleichen Boot

Der Streit zwischen dem Investor Michael Tojner und der B&C Stiftung ist offenbar vorerst entschärft. Die beiden bemühen sich nun gemeinsam darum, die bei der italienischen UniCredit liegenden Letztbegünstigtenrechte an der B&C Stiftung "nach Österreich zurückzuholen", heißt es in einer Aussendung im Auftrag Tojners, hinter der auch das von ihm geführte Industriekonsortium steht.

"Die Verhandlungen mit UniCredit werden jetzt direkt vom Vorstand der B&C Stiftung mit der Unterstützung von Michael Tojner geführt. Gemeinsames Ziel ist es, bis Ende Juli 2019 mit UniCredit eine Vereinbarung ... zu schließen und die nachhaltige Verfolgung des Stiftungszwecks abzusichern", so die Aussendung. "Tojner bzw. das von ihm geführte Konsortium werden parallel dazu keine eigenständigen Bemühungen zum Eintritt in die Begünstigtenrechte an der B&C Stiftung unternehmen".

Auch das aktuelle "Industriemagazin" berichtet, Tojners Rechtsanwälte hätten zugestimmt, dass die B&C-Stiftung direkt mit der UniCredit Mailand über die künftige Interpretation der Stiftungsurkunde und der Begünstigtenklausel verhandeln kann. Das Magazin schreibt auch von wachsendem Widerstand bzw. Desinteresse der Industriepartner am Tojners Plänen.

Im Oktober 2018 war bekannt geworden, dass Tojner gemeinsam mit prominenten Industriepartnern die B&C Privatstiftung übernehmen will, die die Mehrheit an den Industriekonzernen Lenzing, AMAG und Semperit hält. Dazu hatte er laut Medienberichten Abmachungen mit der UniCredit getroffen, um von dieser die Letztbegünstigtenrechte an der B&C Privatstiftung zu übernehmen. Die Stiftung wehrte sich dagegen heftig und argumentierte, sie habe bereits 2008 der UniCredit diese Rechte um 1,2 Mrd. Euro abgelöst. Im Gegenzug habe UniCredit auf alle ihre Rechte verzichtet. Damit sei die Trennung von Stiftung und Bank vollständig vollzogen worden.

Noch offen ist eine andere Front für Tojner: Die FMA hat ihn bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft angezeigt, weil B&C-Stiftungsvorstand Erich Hampel, bis zu Tojners Übernahmeversuch auch UniCredit-Bank-Austria-Aufsichtsratschef, in einem Gespräch mit der FMA gegen ihn Vorwürfe erhob. Demnach soll ihm Tojner eine Vergünstigung angeboten haben, falls er die Stiftungsurkunde in seinem Sinne abändert. Tojner hat den Vorwurf entschieden zurückgewiesen. Die Anzeige werde noch geprüft, hieß es am Mittwoch aus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zur APA.

(Schluss) tsk/bel

ISIN IT0004781412 WEB https://www.bcholding.at/ https://www.unicreditgroup.eu

Analysen zu UniCredit S.p.A.mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!