31.01.2015 07:37:58

Thüringische Landeszeitung: Zeit zu pokern / Kommentar von Sascha Richter zu Griechenland

Weimar (ots) - Die Beziehungen zwischen der neuen griechischen Regierung und der Geldgeber-Troika aus EU, IWF und EZB sind, milde ausgedrückt, unterkühlt. Neueste Eskalation war die Ansage aus Athen, man werde mit den Geldgeber-Kontrolleuren der Troika nicht mehr zusammenarbeiten. Eine verwegene Situation, an der die Troika nicht ganz unschuldig ist.

Anstatt die Hilfen an immer neue Sparmaßnahmen zu koppen, hätte man besser die griechische Wirtschaft stärken sollen, um Griechenland mittelfristig in die Lage zu versetzen, aus eigener Kraft wieder auf die Beine zu kommen. Dass die Griechen nach Jahren des eisernen Sparens nun auch Populisten aus dem linken und rechten Lager wählen, die sich gegen das Spardiktat auflehnen, ist nicht überraschend.

Da der Austritt aus der Europäischen Union einem Staatsbankrott gleichkäme, fordert Athen nun einen weiteren Schuldenerlass. Doch die Zeit läuft gegen den griechischen Ministerpräsidenten. Im März laufen die Hilfen für Griechenland aus, auch dann droht der Staatsbankrott. Bis dahin hat Tsipras' Regierung Zeit zu pokern. Und genau das wird sie auch tun.

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