14.06.2016 09:02:37

Thüringische Landeszeitung: Vermeidbare Bluttat - Orlando wäre mit einem Messer unmöglich / Leitartikel von Florian Girwert zum Terrormassaker von Orlando/Florida

Weimar (ots) - Natürlich haben Donald Trump und die Vertreter der US-Waffenlobby nach jedem einzelnen Massenmord, Terroranschlag oder Amoklauf recht, wenn sie behaupten, nicht Waffen töteten Menschen, sondern andere Menschen. Trump hatte kurz nach dem Tod von 49 Menschen bereits fabuliert, Präsident Obama müsse zurücktreten, weil er nicht genügend gegen islamistische Terroristen unternommen habe. Zugleich hält er eine Beschränkung des Waffenbesitzes in den USA für eine schlechte Idee.

Diese Logik ist allerdings verquer. Ob die Väter der US-Verfassung beim Recht auf Waffenbesitz beinahe jedes technisch mögliche Schnellfeuergewehr im Kopf hatten, darf bezweifelt werden. Wäre das Recht wirklich unbeschränkt, dürften US-Bürger wohl auch schwere Maschinengewehre verwenden. So aber dürfte klar sein, dass es eine vernünftige Abwägung zu treffen gilt, was etwa zur Verteidigung vor Einbrechern nötig ist. Braucht es dafür eine halbautomatische Waffe mit 100 Schuss im Magazin? Solche Waffen sind höchstens dann nötig, wenn es gilt, möglichst viel Schaden in kurzer Zeit anzurichten.

Mit der Ideologie oder Religion des Schützen hat das erst einmal nichts zu tun. Donald Trump sagt, der hätte auch ein Messer oder eine Bombe verwenden können. Eine Bombe ist jedoch schwerer zu beschaffen
und mit einem Messer lassen sich zweifellos nicht 49 Menschen ermorden und noch einmal so viele verletzten. Bei entsprechender Gesetzgebung bliebe zumindest die Hoffnung, dass ein durchgeknallter Attentäter es deutlich schwerer hätte, so viel Schaden anzurichten, wie er jetzt angerichtet hat.

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Pressekontakt: Thüringische Landeszeitung Chef vom Dienst Norbert Block Telefon: 03643 206 420 Fax: 03643 206 422 cvd@tlz.de

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