29.12.2015 09:06:39

Thüringische Landeszeitung: Placebo der CSU - Integrationspflicht ist kontraproduktiv / Leitartikel von Katja Dörn zur CSU-Forderung nach einer Integrationspflicht für Flüchtlinge

Weimar (ots) - Die CSU ist auf Stimmenfang. Bestimmt nicht bei denen, die in einigen Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt haben, hier leben, arbeiten und ihre Kinder groß ziehen. Diese heutigen Flüchtlinge nämlich sind für die CDU-Landesgruppe erst einmal Widerwillige. Wer sich nicht integriert, dem sollen die Leistungen gekürzt werden, fordern sie in einem Papier, das für eine Klausur im Januar bestimmt ist. Doch was auch die CDU-Vize Julia Klöckner stürmisch begrüßt, hat einen entscheidenden Haken: Auch die Deutschen müssen willig sein, diese Menschen zu integrieren. Es fehlt an Integrationskursen, an Sprachkursen, an Kita-Plätzen für Flüchtlingskinder.

Wenn Deutschland jetzt nicht investiert, fällt es uns in einigen Jahren auf die Füße. Doch was Integration kostet, verschweigt die CSU. Lieber wird mit Sanktionen gedroht. Das ist kontraproduktiv in einer Zeit, die eigentlich mehr braucht als Stimmungsmache.

Natürlich müssen sich auch Flüchtlinge an das Grundgesetz halten. Doch das reicht manchen nicht, die Flüchtlinge aus dem arabischen Raum partout als respektlose Personen wahrnehmen wollen, die nicht fähig sind, Werte und Regeln eines anderen Landes zu respektieren. Die "Integrationspflicht" ist nichts anderes als ein Beruhigungsmittel der CSU für manche Wähler, die in eine rechtere Ecke schielen. Doch es wird nicht wirken, weil es nur einseitig auf Schnelligkeit ausgerichtet ist. Es ist eine Herausforderung, Menschen aus einem anderen Kulturkreis, teilweise mit geringer Bildung in diese Gesellschaft zu integrieren. Und das dauert. Daher müssen aber auch alle mitarbeiten: Flüchtlinge und Deutsche im alltäglichen Leben.

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Pressekontakt: Thüringische Landeszeitung Chef vom Dienst Norbert Block Telefon: 03643 206 420 Fax: 03643 206 422 cvd@tlz.de

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