Marc Faber malt schwarz |
04.09.2016 04:27:45
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Tesla-Untergangsszenario: Wird die Aktie wirklich irgendwann auf null fallen?
Faber: Andere Autobauer werden Tesla überholen
Marc Faber ist als Untergangsprophet bekannt - nicht von ungefähr kommt daher auch sein Spitzname "Mr. Doom". Doch Faber lässt seine Einschätzung nicht unkommentiert im Raum stehen. So sieht der Schweizer den einzigen Grund, weswegen Tesla aktuell in Sachen Elektromobilität ganz vorne mitspielt, darin, dass der Markt zurzeit einfach noch zu klein sei für die Big-Player der Autoindustrie. Sobald sich der Elektroautomarkt erst zu einem Massenmarkt entwickelt habe, werde jeder andere Autobauer E-Autos viel günstiger und wahrscheinlich effizienter herstellen können als Tesla, so Faber. Sollte dies tatsächlich so eintreten, wäre das Ende der Tesla-Erfolgsstory wohl tatsächlich so gut wie geschrieben.Tesla will den Vorsprung ausbauen
Tatsächlich haben die großen Autobauer bereits die Verfolgung aufgenommen, auch wenn es insbesondere für die deutschen Autohersteller wohl eher ungewohnt ist, einem anderen Marktteilnehmer hinterherziehen zu müssen. Im Normalfall sind es Daimler, BMW, VW und Co. selbst, die internationale Maßstäbe setzen. Doch ausgerechnet in der - vermeintlichen - Nische "Elektromobilität" ist nun Tesla vorgeprescht und führt dort bis dato das Feld höchst werbewirksam an. So werbewirksam, dass die großen Konkurrenten dringend nachziehen müssen - schon allein aus Gründen der Imagepflege.Vor etwa einer Woche hat Tesla nun nachgelegt: Die Limousine "Model S" und der SUV "Model X" können ab sofort mit einer 100-Kilowattstunden-Batterie bestellt werden. 90 Kilowattstunden waren bislang maximal möglich. Das wirkt sich vor allem signifikant auf die Reichweite der Teslas aus: Diese erhöht sich dadurch auf bis zu 613 Kilometer nach europäischem Fahrzyklus, schätzt Tesla. Dabei machen die Tesla-Stromer sogar richtig Dampf: Das "Model S" schafft es in 2,7 Sekunden von Null auf 100, das schwerere "Model X" in 3,1 Sekunden. Damit stellen die Autos aus dem Hause Tesla inzwischen auch die deutschen Autobauer in den Schatten. Die Amerikaner produzieren aktuell die beschleunigungsstärksten Serienfahrzeuge der Welt. Autos mit Verbrennungsmotor bleiben dabei auf der Strecke.
Hier könnte die Tesla-Konkurrenz punkten
Teslas aktueller technischer Vorsprung hat jedoch seinen Preis - und dieser ist relativ gesalzen. 20.000 Dollar mehr müssen Tesla-Kunden auf den Tisch legen, wenn sie die neuen Spitzenwerte mit ihrem Auto auch tatsächlich erreichen möchten. Umgerechnet 150.000 Euro kosten Teslas "Model S" und "Model X" in ihrer leistungsstärksten Version. Dieser recht hohe Preis lässt einiges an Spielraum für die Konkurrenten, die zu einem ähnlichen Preis voraussichtlich ebenfalls ein attraktives Produkt auf den Markt bringen können. Mit ausgewiesenen Schnäppchenpreisen punktet Tesla jedenfalls bislang nicht, zumindest nicht bei seinen leistungsstärksten Modellen.Abseits von Reichweite und Beschleunigung hat Tesla jedoch Felder, die noch klar ausbaufähig sind. Etwa in Sachen Nachladen von unterwegs. An Teslas Supercharger-Säulen können zurzeit 145 Kilowatt nachgeladen werden - das bringt etwa 275 Kilometer zusätzliche Reichweite. Hier hat die Konkurrenz inzwischen mehr als einen Fuß in der Tür. Audi plant für seinen E-Tron Quattro 150 Kilowatt Aufladevolumen und Porsche will sogar in der Hälfte der Zeit, die ein Tesla zum Laden braucht, so viel Kilowatt in seinen "Mission E" pumpen, dass dieser im Anschluss ganze 400 Kilometer weit fahren kann. Im Bereich der Ladeinfrastruktur zumindest scheint Tesla aktuell nicht uneinholbar - und die Deutschen drücken nun aufs Tempo.
VW, BMW und Daimler fahren die Krallen aus
Volkswagen hat sich ebenfalls viel vorgenommen. Die VW-Elektrooffensive soll 2020 greifen - dann sollen 20 neue Elektromodelle auf den Markt kommen. Im September will VW in Paris bereits ein Konzeptfahrzeug vorstellen - Markenchef Herbert Diess ließ jüngst etwas von 600 Kilometern Reichweite verlauten."Bloomberg" berichtete zudem vor kurzem, dass Daimler seine Elektroauto-Aktivitäten in eine eigene Marke überführen wolle. Im Zuge dessen wolle das Unternehmen außerdem zwei elektrische SUVs sowie zwei E-Limousinen auf den Markt werfen.
Auch BMW ist in Bezug auf Tesla deutlich forscher geworden. Kürzlich machte ein Werbespot die Runde, in dem die Münchener Tesla wegen der aktuell langen Wartezeiten auf bestellte Autos aufs Korn nehmen. Sogar ein eigener Hashtag wurde diesbezüglich eingeführt: #WaitOrDrive. Zumindest die Netzwelt hatte darauf jedoch eine ziemlich eindeutige Antwort: Wait. Tesla-Fans rund um den Globus nahmen den Ball auf und sprachen sich im Internet dafür aus, gerne auf ihren Tesla zu warten.
Zahlen sprechen gegen Tesla - oder?
Die aktuellen Tesla-Bilanzen zeichnen allerdings ein etwas negativeres Bild vom US-Unternehmen. Nicht wenige Anleger gehen mit Faber konform und sehen in Tesla nichts anderes als eine teure Geldverbrennungsmaschine. Dementsprechend riskant ist natürlich auch die Investition in Tesla-Aktien für Anleger. Doch auch der Tesla-Chef selbst weiß sicherlich um das Risiko, in dem sich sein Unternehmen bewegt. Während die etablierten Autobauer auf einer sicheren Basis sich gut verkaufender Autos mit Verbrennungsmotoren stehen, setzt Elon Musk mit Tesla alles auf eine Karte: Elektromobilität. Diese Strategie hat Musk aber immerhin die Marktführerschaft auf dem Feld der E-Autos eingebracht, die es nun zu verteidigen gilt. Dafür stellt Musk sein Firmenimperium aktuell jedoch auch zunehmend breiter auf, nimmt dabei auch weitere umweltfreundliche Themen wie Solarenergie in den Blick und feilt nebenbei auch immer weiter an seiner Aufstellung in Sachen automobile Software. In der kürzlich eröffneten hauseigenen Gigafabrik stellt Tesla zudem eigene Batterien her. Dieses "Rundum-Sorglos-Paket", das Musk bei Tesla aktuell für seine Kunden schnürt hat durchaus das Potenzial den Markt auch in Zukunft anzuführen - eine breite, euphorische Fanbase hat Tesla offensichtlich bereits. Wie bei fast allen Markt-Pionieren in jungen Geschäftsfeldern besteht jedoch auch die Möglichkeit des Scheiterns. Möglicherweise ein Scheitern im Sinne von Fabers Prophezeiung - allerdings nicht zwangsläufig.Redaktion finanzen.at
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