Freisprüche |
11.04.2014 20:40:00
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Telekom - Richterin spricht Angeklagten frei
"Der Senat hat sich's nicht einfach gemacht", so die Richterin im Wiener Straflandesgericht. Alles zusammen habe sich aber im Beweisverfahren kein im Strafverfahren notwendiges mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit strafbares Verhalten ergeben.
Freigesprochen wurden heute neben Sundt auch Ex-Telekom-Finanzvorstand Stefano Colombo sowie Hubers Ehefrau. Die beiden Ex-Telekom-Vorstände waren wegen Untreue, das Ehepaar Huber wegen Beihilfe zur Untreue angeklagt. Der Vorwurf lautete, die Telekom-Manager hätten eine Immobilie in der Wiener Innenstadt am Schillerplatz um 5,4 Mio. Euro und damit zu billig an das Ehepaar Huber verkauft. Beim Kauf wurde kein aktuelles Gutachten eingeholt, es gab keine Ausschreibung und kein Bieterverfahren. Fast ein Jahr später verkaufte Hubers "Projektentwicklungsgesellschaft" die Immobilie um fast 11 Mio. Euro an die Seeste Bau weiter, die den Dachboden ausbaute und Luxuswohnungen errichtete. Von Huber wurde keine eigene Bautätigkeit durchgeführt.
Staatsanwalt Michael Radasztics meldete gegen die Urteile umgehend Nichtigkeitsbeschwerde an. Die privatbeteiligte Telekom wurde mit ihren Ansprüchen auf den Zivilrechtsweg verwiesen.
Die Richterin verwies mehrmals darauf, dass die zwei wohl wichtigsten Zeugen beide wegen Krankheit nicht vernommen werden konnten. Der Leiter der Telekom-Immobilienabteilung und der Bauunternehmer K., der ursprünglich den Schillerplatz kaufen wollte, sind beide nicht vernehmungsfähig. Die nunmehr Freigesprochenen hatten immer wieder ausgesagt, dass der Immo-Abteilungsleiter die Verhandlungen führte und den Kaufpreis fixiert habe."Es ist nicht auszuschließen, dass hier jemand, der nicht zur Verfügung steht, in die Verantwortung genommen wurde", so die Richterin. Eine Widerlegung dieser Verantwortung habe das Beweisverfahren aber nicht ergeben.
Es habe einige Indizien für allfällige Untreuehandlungen gegeben, aber keine ausreichenden Beweise. Indizien seien etwa, dass der Kaufpreis von 5,4 Mio. Euro von Anfang an festgestanden und auch gleich geblieben sei. Auch habe es ein lange Bindungsfrist im Verkaufsangebot der Telekom, das Sundt wenige Tage vor seinem Ausscheiden unterzeichnete, gegeben. Sundts Verantwortung, er habe noch reinen Tisch machen wollen, sei aber nicht zu widerlegen. Allfällige Absprachen mit der Käuferseite habe das Beweisverfahren nicht ergeben. Dass der Kaufvertrag von Sundt und Colombo persönlich unterzeichnet worden war, sei zulässig gewesen. Von insgesamt 49 Immodeals hatten Sundt und Colombo nur einen einzigen selbst unterzeichnet - nämlich den Schillerplatz.
Die Telekom-Revision habe zwar moniert, dass kein Gutachten vorlag und keine Dokumentation zur Kaufpreisfindung, der Kauf sei aber der Geschäftsordnung entsprechend in Ordnung gewesen.
(Schluss) gru/stf/ggr
ISIN AT0000720008 WEB http://www.telekomaustria.com http://www.oebb.at/
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