27.02.2013 16:04:00
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Telekom-Prozess - Ankläger beantragt Verurteilungen für 4 Angeklagte
Alle drei angeklagten Ex-Vorstände waren in den "Tatplan" involviert, so Wandl: An den Broker Wanovits wurde eine Prämie versprochen, wenn er den Kurs der Telekom-Aktie über die Kursschwelle für ein Manager-Bonusprogramm treiben könne. "Das war eine Vorstandsentscheidung", so der Ankläger. Fischer sei "tatsachengeständig". Colombo werde durch Fischer und Gernot Schieszler sowie durch seine eigenen Aussagen belastet. Und Sundt habe mit Colombo und Fischer darüber gesprochen und dem Tatplan zugestimmt, bezog sich der Ankläger auf Aussagen von Fischer und indirekt auch von Peter Hochegger.
Wandl erinnerte auch an die Tagebuch-Eintragung von Gernot Schieszler, der den Kronzeugenstatus anstrebt. Darin schrieb Schieszler unter "Shit-list Telekom 2004/05": "VSt treibt Kurs für Stock Options". Das Tagebuch sei bei einer Hausdurchsuchung in einem Objekt gefunden, wo Schieszler nicht einmal gemeldet war, es sei also nicht platziert worden, schloss der Ankläger.
Für die Untreue sei nicht relevant, ob die Gegenleistung an den Broker als Prämie oder über Gegengeschäfte ausgezahlt werde. In diesem Fall sei aber die Prämie wahrscheinlicher, da es um einen Betrag von einer Million Euro gegangen sei. "Die Höhe der Prämie war entscheidend, die Verpackung war irrelevant".
Das Manager-Bonusprogramm sei ein Vertrag zwischen der TA und den Mitarbeitern gewesen, Bedingung für die Prämien war ein TA-Kurs über einer Kursschwelle. Wenn ein Vertragsteil die Bedingung "wider Treu und Glauben" selbst herbeiführt, gelte sie nicht als verwirklicht. Das Prämienprogramm hätte also nicht ausbezahlt werden dürfen.
Der Schaden für die Telekom mache 10,6 Mio. Euro aus - davon 8,87 Mio. Euro für die Prämien, inklusive der rund 1,2 Mio. Euro für die Prämien der nun angeklagten Vorstände. 1,3 Mio. Euro gingen an Hochegger, um Bargeld für Wanovits zu "generieren". 600.000 Euro habe Wanovits in bar angenommen, 390.000 Euro über Scheinaufträge von Hochegger. Die Wertgrenze für die qualifizierte Untreue (50.000 Euro) werde also um das 200-fache überschritten.
Der Ex-Geschäftsleiter Josef Trimmel sei "Bote" gewesen, "und er wusste wofür", so der Ankläger. Trimmel hatte gemeinsam mit Schieszler zwei Bargeldübergaben an Wanovits durchgeführt. Die dritte Bargeldübergabe sei offenbar mit von Colombo freigegebenem Geld geschehen.
Bezüglich der Strafbemessung verwies Wandl auf die Unbescholtenheit aller Angeklagten als strafmildernd, bei Fischer sei das Teilgeständnis mildernd und teilweise Schadensgutmachung. Fischer hatte 500.000 Euro an die Telekom gezahlt. Erschwerend sei die Schadenshöhe, die persönliche Bereicherung durch die Prämien und bei Trimmel durch die Kick-Back-Zahlungen.
Der Privatbeteiligtenvertreter der Telekom, Norbert Wess, schloss sich den Ausführungen an. Es sei nach dem Kurssprung im Februar 2004 ein "Aufschrei" durch die Medien gegangen, damals hätten die Angeklagten aufklären können. Darüber hinaus appellierte er, dass das Gericht die Ansprüche der Privatbeteiligten berücksichtige.
(Schluss) gru/stf/lo
ISIN AT0000720008 WEB http://www.telekomaustria.com
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