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12.05.2013 19:38:58

Südwest Presse: Kommentar zur Türkei

Ulm (ots) - Die Versuchung ist groß für die türkische Regierung, auf das blutige Massaker in der Grenzstadt Reyhanli militärisch zu antworten. Rechtlich möglich wäre das. Schon im vergangenen Oktober, als eine aus Syrien abgefeuerte Granate fünf Türken im Grenzgebiet tötete, ließ sich die Regierung vom Parlament ermächtigen, mit Waffengewalt gegen Syrien vorzugehen. Man erinnert sich: Bereits Ende der 1990er Jahre standen beide Länder am Rand eines Krieges. Damals erreichte die Türkei mit einem massiven Truppenaufmarsch an der Grenze, dass Syrien PKK-Führer Öcalan des Landes verwies. Das war ein Konflikt mit klaren Konturen. Heute ist die Lage ungleich komplizierter. Wo im syrischen Bürgerkrieg die Fronten verlaufen, weiß niemand genau. Schon deshalb wäre es ein unkalkulierbares Risiko, wenn sich die Türkei militärisch in diesen Krieg hineinziehen ließe. Wie unübersichtlich die Kräfteverhältnisse, wie wirr die Interessenlagen der Akteure sind, zeigt schon die mutmaßliche Verwicklung des türkischen Linksterroristen Mihrac Ural, der von türkischen Geheimdiensten mit den Bombenanschlägen von Reyhanli in Verbindung gebracht wird. Zur kaum kalkulierbaren politischen Gemengelage in dem Konflikt gehören auch die Aktivitäten militanter Kurden im Norden Syriens, die offenbar auf der Seite des Assad-Regimes kämpfen. Die Politiker in Ankara wären deshalb gut beraten, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218

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