16.04.2013 20:14:59

Südwest Presse: Kommentar zur Steuerhinterziehung

Ulm (ots) - Ein bisschen wohlig kann man sich schon zurücklehnen bei dem Gedanken, wie Steuersünder in ihren Wohnzimmern sitzen und zittern. 40 000 Datensätze treiben sicher den Blutdruck bei manchem unehrlichen Reichen aus Angst vor Anzeige oder Razzia nach oben. Aber zu sehr sollte man nicht an eine mögliche Gerechtigkeit beim Steuerzahlen glauben. Für Steuerbetrüger scheint es zwar enger zu werden. Auch wenn das Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz gescheitert ist, geht die Zahl der Fluchtburgen für Schwarzgeld zurück. Nach wenig effektiven Versuchen, Geldtransfers einzudämmen, rüttelte das jüngst veröffentlichte Datenpaket "Offshore-Leaks" weltweit Politiker auf. Der Ton in den USA wird schärfer, EU und G 20 nehmen den Kampf auf. Andere Länder allerdings gehen pfleglicher mit Steuersündern um. Zypern will Ausländern, die viel Geld verloren haben, die zyprische Staatsbürgerschaft verleihen. Das Bundesfinanzministerium sieht die Situation hinsichtlich der Durchsetzung deutscher Steueransprüche in der Schweiz unverändert als unbefriedigend an. Die britische Regierung hat offenbar kein Interesse, ihre Steueroasen aufzugeben. Auf den Jungferninseln soll es eine Million Briefkastenfirmen geben. Der Druck auf Länder, die Steuersünder decken, muss erhöht, Zusammenarbeit ausgebaut werden. Steuer-CDs sind wichtig, aber nur ein Hilfsmittel für eine etwas gerechtere Welt.

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Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218

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