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18.04.2013 19:32:58

Südwest Presse: Kommentar zum POLIZISTENMORD

Ulm (ots) - Statistisch gesehen haben Mörder denkbar schlechte Karten: 95 Prozent aller Fälle werden aufgeklärt. Wer in aller Öffentlichkeit am helllichten Tag auf Polizisten schießt und den Opfern auch noch in Ruhe Dienstwaffen und Handschellen abnimmt, sollte also nicht damit rechnen, davonzukommen. Eigentlich. Dennoch blieben die Mörder der 22-jährigen Michèle Kiesewetter lange unentdeckt. Allein das dokumentiert bereits das Versagen der Ermittler in diesem Fall. Es ist noch immer unerklärlich. Die Kritik, die nun aus dem NSU-Ausschuss Richtung Südwesten abgefeuert wird, fällt zwar teils in die Kategorie "hinterher ist man schlauer". Doch sie ist auch ein Zeichen dafür, dass das Bild des Heilbronner Polizistenmords durch das Auffliegen der Zwickauer Terrorzelle keineswegs stimmiger geworden ist. Im Gegenteil: Da die Tat so gar nicht ins Muster der rechtsextremen Mordserie passt, wird sie nur noch rätselhafter. Kiesewetter und ein NSU-Verdächtiger stammen aus derselben Region? Zwei enge Polizei-Kollegen gehörten zum rassistischen Ku-Klux-Klan? Keins der Puzzlestücke passt zum anderen, und je mehr davon auftauchen, umso offenbarer wird, dass die Ermittler im Land bisher an einem ganz anderen Bild bastelten. Warum lief ausgerechnet hier grundlegend schief, was in 95 Prozent der Fälle funktioniert? Es gehört zu den Absurditäten des Falls, dass wohl die einzige Person, die eine Antwort hat, Beate Zschäpe heißt.

Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218

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