06.08.2013 19:32:59

Südwest Presse: KOMMENTAR zu MOLLATH Ausgabe vom 07.08.2013

Ulm (ots) - Südwest Presse Ulm, KOMMENTAR zu MOLLATH Ausgabe vom 07.08.2013 Bayerns Justiz kann also auch anders. Das zeigt das Oberlandesgericht Nürnberg im Fall Mollath. Bisher haben die Richter von Regensburg bis Bayreuth die langwierigen Verhinderer gespielt, die alle Mühe nur darauf verwendeten, offenkundige Zweifel und Fehler haarspalterisch kleinzureden. Die Entscheidung, Mollaths Prozess noch einmal neu zu führen, ist konsequent, seine Freilassung die logische Folge davon. Wer für mehr als sieben Jahre und ohne Aussicht auf ein Ende in der Gefängnispsychiatrie weggesperrt wird, von dem muss eine Bedrohung ausgehen. Er muss brandgefährlich und psychisch schwerst gestört sein. Ob das bei Mollath so war und weiterhin so ist, dahinter stehen sehr viele Fragezeichen. Da ist einer, der ist stur, schwierig, vielleicht gescheitert. Er hat seine Frau womöglich verprügelt und Autoreifen zerstochen. Dass ein solcher Mensch aber in der Psychiatrie verschwindet, hat viele Bürger schockiert und auch eine tiefe Angst vor staatlicher Willkür geweckt. Von manchen wird Mollath nun als Freiheitsheld und Widerstandskämpfer überhöht. Das ist er sicherlich nicht. Er ist ein Mensch, dem es vorher wohl schlecht ging, der von den Instanzen völlig aus der Bahn geworfen wurde, der schlimme Jahre verbringen musste. Ihm ist vor allem zu wünschen, was auch für die Gesellschaft wichtig ist: ein fairer Umgang, ein fairer Prozess und die Chance auf ein besseres Leben.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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