10.07.2015 21:27:38
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Südwest Presse: Kommentar: Papst
Es ist sein Thema: Eine Welt, die ganz auf die Logik des Gewinns um jeden Preis setzt, zerstört Gesellschaft und Natur, führt zu Ausgrenzung, Ungerechtigkeit, im Extremfall auch zu Krieg und Vertreibung. Alles hängt mit allem zusammen. Das Wirtschaften der westlichen Welt, unser Bedarf an Konsum und Rohstoffen mit der Ausbeutung und Perspektivlosigkeit von Millionen Menschen auf der anderen Seite der Erdhalbkugel. Papst Franziskus hat diese aufrüttelnden Gedanken in seiner Umweltenzyklika formuliert und jetzt in Bolivien wiederholt. Die Sätze treffen auf ein politisch weit links stehendes Umfeld. Boliviens Präsident Morales führt es an. Der nutzte den Besuch des Kirchenführers, um eigene Weltsichten zum besten zu geben. Papst Franziskus ist dieses Wagnis eingegangen. Er sucht den Schulterschluss mit sozialen Bewegungen. Gerade sie will er als Mitstreiter für eine gerechtere und brüderlichere Welt gewinnen. Der Auftritt markiert eine Zeitenwende. Noch nie hat sich ein katholischer Kirchenführer politisch so weit nach links gewagt. Der Aufschrei rechter Kirchen- und Politikkreise wird ihm sicher sein. Doch bei aller Nähe - vereinnahmen lässt sich Franziskus nicht. Er spricht keinem oberflächlichen Systemwandel das Wort, selbst wenn Teile der Zuhörer die harsche Kritik am kapitalistischen System so verstanden wissen wollten. Franziskus zielt in die Tiefe. Er will eine "aufrichtige Umkehr des Verhaltens und des Herzens", weil nur sie längerfristig zu gerechteren Strukturen führen wird. Das wollte auch in Bolivien nicht jeder hören. Der Einpeitscher Morales hatte leichteres Spiel.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
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