18.08.2016 16:25:40

Studie: Milliarden-Ausgaben für Bildung von Flüchtlingen nötig

BERLIN (dpa-AFX) - Für die vielen jungen Flüchtlinge in Deutschland sind laut einer Studie kurzfristig Milliarden für die Bildung nötig - für den Staat macht sich dies aber auch wieder bezahlt. Schon im nächsten Jahr dürften zusätzliche 3,45 Milliarden Euro für Kitas, Schulen, Berufsausbildung und Hochschulen erforderlich sein. Das geht aus dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten "Bildungsmonitor 2016" hervor, den das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der arbeitgeberfinanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt hat. Gebraucht würden etwa 98 500 weitere Kita-Plätze und Lehrer für 200 000 zusätzliche Schüler.

"Die Länder müssen der Bildung in den öffentlichen Haushalten einen höheren Stellenwert einräumen", sagte Studienleiter Axel Plünnecke. Aus humanitärer Sicht seien diese Ausgaben geboten. "Auch fiskalisch können sie sich langfristig über eine bessere Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge rechnen", erläuterte der IW-Forscher. Er verwies etwa auf eingesparte Sozialleistungen und zusätzliche Steuereinnahmen. INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr sagte, der schnellste Weg in die Gesellschaft führe über gute Bildung und Ausbildung.

Aktuell gebe es bei der Integration aber sogar Rückschritte, heißt es in der Studie. So sei der Anteil ausländischer Kinder, die die Schule abbrechen, binnen eines Jahres von 10,7 Prozent auf nun 11,9 Prozent gestiegen. Die Wirtschaftsforscher empfehlen, dass möglichst alle Flüchtlingskinder im entsprechenden Alter in Kitas gehen. Erzieher sollten für das Vermitteln von Deutsch als Fremdsprache qualifiziert werden. Möglichst rasch sollten Flüchtlingskinder in reguläre Klassen kommen. An Hochschulen, an denen im nächsten Jahr 17 000 zusätzliche Studenten zu erwarten seien, sollte es etwa Sprachkurse geben.

Im jährlichen Vergleich der Bildungssysteme der Länder liegen erneut Sachsen, Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg vorn. Das Kölner Institut untersucht für den "Bildungsmonitor" mehrere Faktoren, die den Beitrag des jeweiligen Bildungssystems zur Fachkräftesicherung für die Wirtschaft beschreiben sollen./sam/DP/she

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