06.12.2015 11:00:47

Stoltenberg fordert konstruktivere Rolle Russlands im Kampf gegen IS

   BRÜSSEL (AFP)--Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland aufgefordert, eine konstruktivere Rolle im Kampf gegen die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) zu spielen. "Russland muss seine Luftangriffe auf den IS konzentrieren", sagte Stoltenberg der "Welt am Sonntag" und den anderen in der "Leading European Newspaper Alliance" (LENA) zusammengeschlossenen Zeitungen. "Bisher hat Moskau andere Gruppen angegriffen und sich darauf konzentriert, das Regime von (Syriens Staatschef) Baschar al-Assad zu unterstützen", sagte Stoltenberg über das militärischen Russlands in Syrien.

   Vor dem Hintergrund der anhaltenden Spannungen zwischen Russland und dem Nato-Mitglied Türkei nach dem Abschuss eines russischen Militärjets rief Stoltenberg zur Entspannung auf. "Wichtig ist jetzt zu deeskalieren und Mechanismen zu entwickeln, um ähnliche Zwischenfälle in Zukunft zu vermeiden", sagte er.

   Der frühere norwegische Ministerpräsident zeigte Verständnis für die Türkei: "Jede Nation hat das Recht, seine territoriale Integrität zu schützen und zu verteidigen, einschließlich des Luftraums." Die Türkei sei als Anrainerstaat von allen Nato-Verbündeten am stärksten von der Krise im Irak und in Syrien betroffen und deshalb in einer schwierigen Situation. "Die Nato wird der Türkei bei der Verbesserung ihrer Luftabwehr helfen", kündigte Stoltenberg an. Noch vor Weihnachten werde das Militärbündnis ein entsprechendes Maßnahmenpaket beschließen.

   Der Nato-Generalsekretär räumte ein, dass der IS mit Luftangriffen allein nicht bekämpft werden könne. "Aber es ist wichtig, die Luftangriffe zu nutzen, um den Vormarsch des IS zu stoppen." Zudem müsse eine politische Lösung im Syrien-Konflikt gefunden werden.

   Die Forderung nach einer Entsendung von Bodentruppen gegen den IS wies Stoltenberg zurück. "Das ist nicht auf der Agenda der Koalition und der Nato-Verbündeten", sagte er. Vielmehr müssten die einheimischen Kämpfer gestärkt werden. "Und es geht um eine wichtige Botschaft: Das ist kein Krieg zwischen dem Westen und der islamischen Welt."

   DJG/AFP/mpt

   (END) Dow Jones Newswires

   December 06, 2015 04:28 ET (09:28 GMT)- - 04 28 AM EST 12-06-15

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