22.01.2015 16:51:47

Starkstromtrasse wird weitergebaut - Fertigstellung wohl erst 2016

ALTENFELD/WEIMAR (dpa-AFX) - Dem Lückenschluss an der umstrittenen Starkstromtrasse durch den Thüringer Wald, einem der wichtigsten Projekte beim Netzausbau in Deutschland, steht nichts mehr im Wege. Nach Angaben des Landesverwaltungsamtes vom Donnerstag hat der Netzbetreiber 50Hertz grünes Licht für den dritten, 25,7 Kilometer langen Abschnitt von Altenfeld im Ilm-Kreis bis zur Landesgrenze nach Bayern erhalten. Und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) drückt aufs Tempo: Er wünsche sich, dass es nun "zu einer schnellstmöglichen Realisierung der Leitung" komme.

Die als Südwestkuppelleitung oder "Thüringer Strombrücke" bekannte Trasse von Sachsen-Anhalt nach Bayern soll die Stromversorgung in Nordbayern sichern, wo in wenigen Monaten das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld vom Netz gehen soll. Gabriel verspricht sich nach ihrer Fertigstellung eine deutliche Entlastung des Stromnetzes. "Die Thüringer Strombrücke ist eines der zentralen deutschen und auch europäischen Netzausbauvorhaben", sagte der Vizekanzler der Deutschen Presse-Agentur.

Die Leitung bis Vieselbach bei Erfurt ist bereits in Betrieb, an dem daran anschließenden Abschnitt bis Altenfeld wird gebaut - er soll in wenigen Monaten fertig sein. Die Baustellen für den dritten Abschnitt bis nach Bayern würden in wenigen Tagen eingerichtet, teilte 50Hertz mit. Der Bau der letzten Kilometer in Thüringen werde "mit Hochdruck" vorangetrieben. Allerdings sei fraglich, ob das ursprüngliche Ziel einer Fertigstellung bis Ende des Jahres noch zu schaffen sei. "Es könnte auch erst 2016 werden", sagte ein Unternehmenssprecher.

Für den 30 Kilometer langen Teil der Strombrücke in Bayern hatte die Regierung von Oberfranken schon am Mittwoch die Genehmigung erteilt. Auch dort hieß es, dass in Kürze mit den Bauarbeiten begonnen werde.

Die Stromtrasse ist in Thüringen heftigst umstritten. Die Gegner zweifeln die Notwendigkeit der Leitung an und befürchten negative Auswirkungen für Natur und Tourismus. So hatten die Thüringer Landräte voriges Jahr ein Moratorium gefordert, bei dem nicht nur die geplante Gleichstromtrasse entlang der Autobahn 9, sondern auch die Leitung über den Kamm des Thüringer Waldes vorerst gestoppt und neu bewertet werden sollte.

Die neue rot-rot-grüne Landesregierung, die das Projekt überprüfen wollte, hatte jüngst ihren Widerstand aufgegeben. Es gebe keine rechtliche Möglichkeit, den dritten Abschnitt der "Thüringer Strombrücke" aufzuhalten, hatte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) vorige Woche erklärt./ir/hum/DP/she

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