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Milliarden-IPO 20.01.2018 23:30:00

Smartphone-Hersteller Xiaomi könnte größter Tech-Börsengang seit Alibaba gelingen

Smartphone-Hersteller Xiaomi könnte größter Tech-Börsengang seit Alibaba gelingen

Das Jahr 2018 könnte ein gutes Jahr für Börsengänge werden. Zahlreiche Unternehmen aus Deutschland und der ganzen Welt werden voraussichtlich den Sprung aufs Parkett wagen. Unter ihnen dürfte sich auch der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi befinden. Laut Medienberichten hat der Samsung-Konkurrent sein IPO, höchstwahrscheinlich in Hongkong, für das zweite Halbjahr 2018 geplant - und strebt dabei eine gewaltige Bewertung an.

Xiaomi mit größtem IPO seit Alibaba?

Als Konsortialbanken soll Xiaomi unter anderem Goldman Sachs, Morgan Stanley, Credit Suisse und die Deutsche Bank verpflichtet haben, verriet ein Insider gegenüber "Bloomberg". Dabei handelt es sich allesamt um bekannte Namen aus der Branche, die auch Erfahrung mit großen IPOs mitbringen. Denn Xiaomi will offenbar alles andere als seine Aktien heimlich, still und leise an die Börse zu bringen. Die Insider-Informationen schwanken zwar, jedoch scheint es, als ob Xiaomi beim Börsengang mit mindestens 50 Milliarden Dollar bewertet werden will. Angeblich sollen einige Top-Führungskräfte sogar von einer Bewertung von bis zu 100 Milliarden Dollar träumen. Xiaomi selbst hat die Gerüchte um den Börsengang jedoch bislang nicht kommentiert.

Bei einer Kapitalrunde im Jahr 2014 lag die Bewertung für den Smartphone-Hersteller laut "Bloomberg" bei 45 Milliarden Dollar. Eine Bewertung von mindestens 50 Milliarden Dollar bei einem Börsengang vier Jahre später ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen und laut Keith Pogson von EY machbar. "Es ist keine absurde Bewertung […] Der Markt ist zweifelsfrei heiß auf Tech-Firmen, besonders Tech-Firmen mit Beziehungen nach China", so der Experte gegenüber "Bloomberg". 100 Milliarden Dollar dürften dann aber wohl doch etwas zu viel sein.

Dennoch könnte mit der Xiaomi-Aktie mit hoher Wahrscheinlichkeit das größte Tech-IPO des Jahres gelingen und der drittgrößte Tech-Börsengang aller Zeiten nach Alibaba - 2014 lag dessen Bewertung auf Basis des Emissionspreises bei 168 Milliarden Dollar - und dem Sozialen Netzwerk Facebook, das beim IPO mit 104 Milliarden Dollar bewertet wurde. Auch der Titel "Größtes IPO seit Alibaba" wäre wohl drin. Einnehmen könnte Xiaomi bei dem Gang aufs Parkett nach der Einschätzung von Insidern wohl mindestens 5 Milliarden Dollar - also ebenfalls deutlich weniger als der chinesische Internetgigant Alibaba. Doch auch diesen Betrag dürfte Xiaomi für seine Zukunftspläne gut gebrauchen können.

Xiaomi gibt sich bei Geschäftszahlen zugeknöpft - träumt aber groß

Wie genau es finanziell um Xiaomi steht, weiß man aktuell nicht. Denn das Unternehmen hat zuletzt im Jahr 2015 einen offiziellen Jahresabschluss veröffentlicht. Damals kam bei 70 Millionen verkauften Smartphones ein Umsatz von umgerechnet 11,8 Milliarden Dollar zusammen. Dem gegenüber stand jedoch ein Verlust in Höhe von umgerechnet 151 Millionen Dollar. Auch 2016 hatte Xiaomi mit fallenden Marktanteilen zu kämpfen. Um diese Entwicklung umzukehren, folgte eine radikale Strategiewende: Der Konzern startete eine Modelloffensive und fuhr vor allem in Indien eine aggressive Expansionspolitik, die sich anscheinend auszahlte. 2017 wurde laut Xiaomi das Umsatzziel von 100 Milliarden Yuan - umgerechnet rund 15 Milliarden Dollar - übertroffen. Einen genaueren Wert gibt es jedoch nicht.

Doch die Chinesen haben noch ehrgeizigere Pläne, vor allem was den Wandel vom reinen Online-Verkauf hin zum stationären Handel betrifft: Bis 2019 sollen weltweit rund 1.000 "Mi Home"-Stores eröffnet werden. Zum Vergleich: Die Zahl der Apple-Stores weltweit liegt nur rund halb so hoch. Und der Angriff auf den großen Konkurrenten soll noch weiter gehen: Angeblich bereitet Xiaomi momentan den Markteintritt in den USA vor.

Analysten sehen Potenzial in Xiaomi-Aktie

Für Analysten ist Xiaomi jedoch nicht wegen seinem Smartphone-Geschäft interessant. Das Unternehmen habe auch ein Software-Geschäft aufgebaut, das anderen chinesischen Konzernen fehle, erklärte Analyst James Yan von Counterpoint Research gegenüber "Bloomberg". So könne das Unternehmen auch von In-App-Werbung profitieren und die immer größer werdende Menge an Userdaten nutzbar machen. Außerdem hat Xiaomi durch die Investition in zahlreiche Startups auch seine Hardware-Ökosystem ausgebaut und verdient nun auch an zahlreichen Haushaltshelfern, Wearables und anderen Geräten mit. "Der chinesische Smartphone-Markt sieht für Xiaomi stabil aus, aber steigende Verkäufe von Ökosystem-Partnern könnten die Bewertung von Xiaomi hochtreiben", so James Yan weiter. Ob das allerdings für den Traum von der 100-Milliarden-Dollar-Bewertung reichen wird, ist mehr als fraglich.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Xiaomi

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