Einigung erzielt 17.06.2016 15:12:00

Siemens mit Gamesa über Fusion der Windkraftgeschäfte einig

Der zuletzt noch vorhandene Stolperstein Areva wurde im Zuge der Vereinbarung aus dem Weg geräumt. Die Gamesa-Aktionäre erwartet eine Barzahlung von rund 1,05 Milliarden Euro.

Die Münchener werden ihr Windgeschäft inklusive Service mit dem spanischen Unternehmen zusammenführen, wie Siemens am Freitag mitteilte. Der DAX-Konzern wird 59 Prozent an der kombinierten Gesellschaft halten, die bestehenden Gamesa-Aktionäre die restlichen 41 Prozent. Sie erhalten von Siemens eine Barzahlung von 3,75 Euro je Aktie.

Nach vier Jahren Synergien von 230 Millionen Euro erwartet Die Zusammenlegung der Aktivitäten soll im Jahr vier nach dem Abschluss jährlich EBIT-Synergien von rund 230 Millionen Euro bringen. Das kombinierte Unternehmen komme auf Pro-Forma-Basis (zwölf Monate bis März 2016) auf einen Umsatz von 9,3 Milliarden Euro und ein angepasstes EBIT von 839 Millionen Euro. Die installierte Leistung liege bei 69 Gigawatt weltweit, der Auftragsbestand bei etwa 20 Milliarden Euro.

Die Gesellschaft soll ihren Sitz in Spanien haben und an der spanischen Börse notiert bleiben. Die Onshore-Zentrale werde in Spanien und die Offshore-Zentralen werden in Hamburg sowie im dänischen Vejle sein.

"Der Zusammenschluss unseres Windgeschäfts mit Gamesa folgt einer klaren und überzeugenden Branchen-Logik in einem sehr attraktiven Wachstumsmarkt, in dem Skaleneffekte ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für mehr Kosteneffizienz bei erneuerbaren Energien sind, sagte Siemens-Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser. Das kombinierte Geschäft passe genau in die Vision 2020 von Siemens.

Grundsatzeinigung schon im Februar Siemens und Gamesa hatten sich bereits im Februar im Grundsatz auf eine Zusammenlegung ihrer Windkraftaktivitäten geeinigt. Allerdings verzögerte sich ein Deal, weil Gamesa Teile eines Offshore-Joint-Ventures mit der französischen Areva neu verhandeln musste. Dieser Stolperstein wurde nun aus dem Weg geräumt.

Areva werde auf bestehende vertragliche Einschränkungen bezüglich des Joint Ventures Adwen verzichten, hieß es am Freitag. Gamesa habe, in Abstimmung mit Siemens, dem französischen Konzern eine Verkaufsoption für dessen 50-Prozent-Beteiligung und gleichzeitig eine Kaufoption für die Gamesa-Beteiligung in gleicher Höhe an Adwen eingeräumt. Beide Optionen können von Areva innerhalb von drei Monaten ausgeübt werden. Alternativ könnten die Franzosen ihren Anteil sowie den Gamesa-Anteil an dem Joint Venture an einen Dritten veräußern.

Das Gamesa-Board und der Siemens-Aufsichtsrat unterstützten die geplante Fusion einstimmig, hieß es weiter.

Der spanische Versorger Iberdrola, der größte Aktionär von Gamesa, werde aufgrund einer entsprechenden Aktionärsvereinbarung nach Vollzug des Vorhabens etwa 8 Prozent an dem kombinierten Unternehmen halten. Der Vollzug der Transaktion stehe unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gamesa-Aktionäre sowie weiterer üblicher Bedingungen und werde für das erste Quartal 2017 erwartet.

Gute Kombination Die Windkraftaktivitäten von Siemens und Gamesa ergänzen sich nach Ansicht eines Portfoliomanagers gut. Siemens sei ein Marktführer Offshore, aber das allein sei nicht genug, um profitabel zu arbeiten, sagte Christoph Niesel von Union Investment, einem Siemens-Aktionär, jüngst. Der Deal mit Gamesa werde es Siemens ermöglichen, diese Lücke zu füllen.

Gamesa ist der viertgrößte Produzent von landgestützten Windturbinen und hat eigenen Angaben zufolge zudem eine starke Präsenz in Schwellenländern wie Indien und Lateinamerika. Die Spanier sind zudem der größte ausländische Windturbinenhersteller in China.

Das fusionierte Unternehmen läge laut FTI Consulting noch vor der chinesischen Xinjiang Goldwind Science & Technology, der dänischen Vestas und dem US-Industriekonzern General Electric.

FRANKFURT (Dow Jones)

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