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04.02.2020 20:20:43

Siemens kauft Iberdrola-Beteiligung an Siemens Gamesa heraus

MÜNCHEN (Dow Jones)--Siemens erwirbt die restliche 8-prozentige Beteiligung des spanischen Versorgers Iberdrola an seiner Windenergietochter Siemens Gamesa. Der Aufsichtsrat machte am Dienstagabend den Weg für eine Transaktion frei, durch die der Siemens-Anteil an dem baskischen Tochterunternehmen auf 67 Prozent steigt. Siemens Gamesa habe noch deutliches Wachstums- und Wertschöpfungspotenzial und sei ein wesentlicher Eckpfeiler im Portfolio der neuen Siemens Energy, um die Wende von konventioneller zu erneuerbarer Energie zu gestalten, sagte Siemens-Chef Joe Kaeser.

Siemens zahlt 20 Euro pro Aktie von Siemens Gamesa, ein Aufschlag von 32 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs der letzten 30 Handelstage. Den Gesamtbetrag in Höhe von 1,1 Milliarden Euro wollen die Münchener aus eigenen Mitteln bezahlen. Alle Rechtsstreitigkeiten zwischen Iberdrola und Siemens werden beigelegt.

Mit dem Erwerb schafft Siemens-Chef Joe Kaeser einen Stolperstein für das eigene Energiegeschäft aus dem Weg, das er demnächst abspalten und im Herbst an die Börse bringen will. Die Siemens AG will ihre Gamesa-Aktien dann als finanzielle Mitgift an die neue Siemens Energy übertragen. Um den Einfluss bei der Führung von Siemens Gamesa hatte es hinter den Kulissen immer wieder Querelen zwischen Siemens und Iberdrola gegeben.

Die Spanier hatten sich bei der mehrheitlichen Übernahme von Gamesa vor knapp drei Jahren Sonderrechte einräumen lassen. Es ist unklar, ob diese Sonderrechte nach der Aktienübertragung fortgegolten hätten und ob ein drohender Verlust mitentscheidend für den Rückzug von Iberdrola war.

Iberdrola, Siemens und Siemens Gamesa unterzeichneten nun auch ein Kooperations-Abkommen. Dies umfasst ausgewählte Projekte für Windenergie-Erzeugung und zur Verbesserung der Verteilernetze. Für diese Projekte sagt Iberdrola als Kunde von Siemens Gamesa und Siemens eine Verhandlungsexklusivität für einen begrenzten Zeitraum zu.

Siemens geht davon aus, dass darüber hinaus jährliche Einsparungen in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro nach Auflösung des Gesellschaftsvertrags und eine engere Zusammenarbeit zwischen Siemens und Gamesa möglich sind. Daraus ergibt sich ein Nettobarwert von rund 900 Millionen Euro.

Siemens wird im Rahmen der Abspaltung des Gas and Power-Geschäfts und anschließenden Börsengangs alle Anteile an Siemens Gamesa in die neue Siemens Energy einbringen. Dadurch entsteht ein "Pure-Play"-Energieunternehmen im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien, an dem Siemens Energy künftig über eine Zweidrittel-Mehrheit in der Hauptversammlung verfügt. Ein verpflichtendes Übernahmeangebot an die außenstehenden Aktionäre von Siemens Gamesa ist nicht geplant.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/jhe/raz

(END) Dow Jones Newswires

February 04, 2020 14:21 ET (19:21 GMT)

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