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25.04.2013 16:20:30

Serbischer Präsident entschuldigt sich für Srebrenica-Massaker

   BELGRAD (AFP)--Der serbische Präsident Tomislav Nikolic hat sich erstmals für das Massaker von Srebrenica entschuldigt. "Ich bitte auf Knien darum, dass Serbien für dieses in Srebrenica begangene Verbrechen verziehen wird", sagte Nikolic in einem Interview mit dem bosnischen Fernsehen, das in Auszügen am Donnerstag veröffentlicht wurde. Von Völkermord sprach Nikolic weiterhin nicht.

   Das Massaker in der ostbosnischen Stadt Srebrenica an rund 8000 bosnischen Muslimen durch bosnisch-serbische Verbände im Juli 1995 wird von der internationalen Justiz als Völkermord eingestuft. Noch im Juni vergangenen Jahres hatte Nikolic gesagt, es habe sich in Srebrenica nicht um Völkermord gehandelt. Es sei "sehr schwierig", vor Gericht zu beweisen, "dass ein Ereignis die Form eines Völkermordes hatte", sagte er damals.

   Das Interview mit dem serbischen Präsidenten soll am 7. Mai im bosnischen Fernsehsender BHT ausgestrahlt werden. Auszüge waren am Donnerstag auf YouTube zu sehen, und das Präsidialamt in Belgrad bestätigte die Äußerungen. "Trotz all des Übels, das stattgefunden hat, müssen wir jetzt im Interesse unserer Bürger nach vorne schauen", hieß es aus dem Präsidialamt.

   Nikolic entschuldigt sich in dem Interview für die "Verbrechen, die im Namen unseres Staates und unseres Volkes" durch Einzelpersonen verübt wurden. Der Präsident steht offenbar kurz davor, das Wort "Völkermord" auszusprechen, hält dann aber inne und spricht von "Verbrechen".

   Nikolic war im Mai 2012 zum Präsidenten gewählt worden. Sein Vorgänger Boris Tadic setzte unter anderem durch, dass das Belgrader Parlament das Massaker von Srebrenica verurteilte; in seiner Amtszeit wurden der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic und auch der bosnisch-serbische Armeechef Ratko Mladic an das Haager UN-Kriegsverbrechertribunal überstellt.

   Bevor der Nationalist Nikolic Präsident wurde, trat er solchen Entwicklungen entgegen und arbeitete mit Ultranationalisten der Serbischen Radikalen Partei Hand in Hand. Serbien strebt allerdings den Beitritt zur Europäischen Union an, und Nikolic befleißigt sich seit geraumer Zeit einer gemäßigteren und EU-freundlichen Sprache.

   Die Vorsitzende der Vereinigung der Mütter von Srebrenica, Munira Subasic, sagte AFP, sie sei "nicht davon überzeugt", dass Nikolic seine Äußerungen ernst meine. Es gehe nicht darum, auf Knien um Verzeihung zu bitten. "Wir wollen den serbischen Präsidenten und Serbien das Wort 'Völkermord' sagen hören." Denn ein "Verbrechen" sei zum Beispiel auch ein Handtaschenraub.

   Das Haager Tribunal hatte außer Karadzic und Mladic auch den ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic für das Srebrenica-Massaker verantwortlich gemacht. Milosevic starb aber 2006 im Gefängnis des Tribunals in Scheveningen.

   Tadic begab sich im Jahr 2005 zu den Gedenkfeiern in Srebrenica und bat die Angehörigen der Opfer um Verzeihung. Auch fünf Jahre später nahm er an der Zeremonie teil. Im März 2010 verabschiedete das serbische Parlament erstmals eine Resolution, in der das Srebrenica-Massaker verurteilt wurde.

   +++ Das Video mit Interview-Ausschnitten im Internet: http://www.youtube.com/watch?v=9c-iF9Li8tY +++

   DJG/AFP/chg

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   April 25, 2013 09:50 ET (13:50 GMT)- - 09 50 AM EDT 04-25-13

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