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13.06.2023 23:17:38

Selenskyj fordert nach Raketenbeschuss Flugabwehr und Sanktionen

KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem tödlichen russischen Raketenangriff auf seine Heimatstadt Krywyj Rih eine stärkere Flugabwehr für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland gefordert. "Wir müssen zusammen mit unseren Partnern solche Bedingungen schaffen, dass russischer Terror unmöglich wird", sagte er am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Dazu sei erstens die Anschaffung von noch mehr Flugabwehrsystemen und Kampfjets notwendig, zweitens müssten die Sanktionen gegen Russland konsequenter durchgesetzt werden.

"Nehmen wir zum Beispiel eine der Raketen, die heute Krywyj Rih trafen, dann wurden etwa 50 Komponenten darin - hauptsächlich Mikroelektronik - in anderen Ländern hergestellt", sagte Selenskyj. Teilweise würden sie sogar in Partnerländern der Ukraine produziert und doch gelänge es Russland, an die Bauteile zu kommen. Die Firmen, die mit Moskau zusammenarbeiteten, seien bekannt. "Wenn jemand als Vermittler fungiert oder mit Russland zusammenarbeitet, damit Terroristen weiterhin Häuser in die Luft sprengen und Menschen töten können, dann verdienen solche Akteure - Unternehmen oder Staat - eine angemessene Reaktion der Welt", forderte Selenskyj. Es sei in jedem Fall billiger, die Sanktionen durchzusetzen als ständig neue Raketenabwehrsysteme zu liefern, mahnte er den Westen.

Selenskyj ging zudem auf ein Treffen mit dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Kiew ein. Er bedankte sich für die Beobachtermission am von Russen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja, forderte aber einmal mehr dessen Übergabe an die Ukraine, um die Sicherheit zu gewährleisten. Eine von Grossi angebotene Beobachtermission, die die Folgen der Zerstörung des Staudamms von Kachowka einschätzen soll, habe er angenommen. Er hoffe, dass die Experten so schnell wie möglich ins Krisengebiet aufbrächen, sagte der 45-Jährige.

Auf das Kriegsgeschehen ging er nur am Rande ein, sprach aber von einem Vorankommen in verschiedenen Richtungen. In den vergangenen Tagen hatte die Ukraine im Zuge ihrer Offensive die Befreiung mehrerer Ortschaften vermeldet. Laut Experteneinschätzung kommt die Offensive aber nur schwer in Gang und hat noch keinen tiefen Frontdurchbruch erzielt./bal/DP/men

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