20.03.2016 11:32:45
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Seehofer hält an Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen fest
BERLIN (Dow Jones)--CSU-Chef Horst Seehofer hält an seiner Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen pro Jahr fest und sieht sich in seiner Haltung in der Asylpolitik bestätigt. "Meine Obergrenze war richtig und realistisch definiert. Alle Länder mit Ausnahme von Deutschland praktizieren inzwischen eine Politik der Obergrenze. Das Ergebnis ist der Rückgang der Flüchtlingszahlen", sagte der bayerische Ministerpräsident "Bild am Sonntag".
Die Bundesregierung habe ihre Flüchtlingspolitik "komplett geändert, auch wenn sie das nicht zugibt", so Seehofer weiter. "Es ist ganz schleichend zu einer Abkehr von der bedingungslosen Willkommenskultur gekommen. Trotz der Bilder von der griechisch-mazedonischen Grenze sagt heute kein deutscher Politiker: Grenze auf, lasst alle nach Deutschland reisen. Die Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen wird in diesem Jahr wahrscheinlich nicht einmal erreicht, auch wenn es nicht das Verdienst der Bundesregierung ist. Das alles hat sehr viel mit der CSU zu tun."
Seehofer setzt auf nationale Schritte Seehofer dringt auf nationale Maßnahmen auch in Deutschland: "Wir können doch nicht auf ewig darauf vertrauen, dass alle Regierungen Europas das tun, was wir in Bayern fordern, nur unsere eigene Regierung nicht. Wir brauchen wieder Recht und Ordnung. Schengen, Dublin und unser Grundgesetz müssen wieder gelten. Derzeit geht es doch nach dem Zufallsprinzip."
Angesichts der herben Verluste von CDU und SPD bei den Landtagswahlen sieht Seehofer ohne Kurswechsel die AfD auf dem Weg zur stärksten Partei: "Wir müssen etwas ändern. Sonst bekommen wir eine Entwicklung wie in Österreich, wo die rechtsgerichtete FPÖ in Umfragen die Volksparteien SPÖ und ÖVP überholt hat. Wir werden die AfD nur dann wieder aus den Parlamenten herausbekommen, wenn wir Antworten geben auf das, was die Bevölkerung bewegt. Da geht es nicht nur um Flüchtlinge, sondern auch um die innere Sicherheit, die Reglementierung von Betrieben oder die Pläne, das Bargeld abzuschaffen."
Nach einer aktuellen Umfrage aus dieser Woche stehe die CSU in Bayern bei 48 Prozent und die AfD im einstelligen Bereich, so der bayerische Ministerpräsident. "Das zeigt: Meine Politik hält die AfD klein."
Seehofer steht zu Merkel als Kanzlerin Angela Merkel hält Seehofer dennoch für die richtige Bundeskanzlerin: "Ich sehe keine Alternative. Absolut nicht." Auch einen Verbleib an der Spitze der CSU schließt Seehofer inzwischen nicht mehr aus. Über einen möglichen Wechsel will er frühestens 2017 nachdenken: "Alle Personalfragen sind zurzeit eingefroren. Auch mein geplanter Rückzug 2018 liegt deshalb im Tiefkühlfach. Es reicht, wenn wir das frühestens nächstes Jahr wieder auftauen."
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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March 20, 2016 06:02 ET (10:02 GMT)
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