09.08.2015 14:29:39
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Schwankende Benzinpreise verderben Tankstellen das Shopgeschäft
MINDEN (dpa-AFX) - Die Pächter von Tankstellen ärgern sich über die ständigen Preiswechsel an den Zapfsäulen. Bis zu 14 Mal am Tag ändere sich der Kraftstoffpreis, sagte Sigrid Pook, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland (BTG), der Deutschen Presse-Agentur. Zwischen 17 und 19 Uhr koste der Sprit am wenigsten; die Preisdifferenz zum Vormittag könne zehn Cent und mehr betragen. "Das macht den Betreibern zu schaffen, weil sie im Shop auf ihren Frühstücksangeboten sitzenbleiben", sagte Pook.
Viele Autofahrer steuerten zum Tanken gezielt nachmittags und abends die Tankstellen an. Am Abend aber werde weniger gekauft; die Kunden wollten dann meist schnell von der Tankstelle wieder herunter, erklärte Pook.
Die Pächter verlieren nach Angaben des Verbandes so rund 1000 Euro Umsatz monatlich im Backwaren-Segment, etwa für belegte Brötchen. Weitere 300 Euro gehen beim Umsatz mit Kaffee verloren. Die Pächter wünschen sich für ihr Shopgeschäft einen stabilen mittleren Preis, doch das ist nicht realistisch. Der Treibstoffabsatz ist seit Jahren rückläufig, die Zahl der Tankstellen schrumpft dagegen langsamer.
So wird der Wettbewerb immer härter. Durch die Markttransparenzstelle des Bundeskartellamtes können die Autofahrer zudem schnell und zuverlässig die günstigste Tankstelle ansteuern. "Das führt dazu, dass die Preisbewegungen überhitzen", sagte Pook.
Der Pächter einer Tankstelle erwirtschaftet jährlich im Westen Deutschlands einen Gewinn nach durchschnittlichen Angaben des Verbands von 38 410 Euro, im Osten von 34 637 Euro. Von diesem Gewinn stammen rund 57 Prozent aus dem Shopgeschäft und nur 18 Prozent aus den Provisionen für den Benzin- und Dieselverkauf. Der Rest entfällt auf Autowäsche, Dienstleistungen und Nebengeschäfte.
Tankstellen verkaufen dem Verband zufolge knapp vier Millionen Liter Kraftstoff pro Jahr, doch behalten sie daraus nur Provisionserlöse von 54 485 (West) Euro bzw. 53 272 Euro (Ost). Die Shopumsätze liegen durchschnittlich bei 951 700 Euro im Westen und 734 200 Euro im Osten. Davon entfallen rund 61 Prozent auf Zigaretten sowie knapp zweistellige Anteile auf Getränke und Telefonkarten./egi/DP/he
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