18.02.2014 18:28:35

Schwache US-Daten treiben Euro an sein Jahreshoch

Der Euro ist am Dienstag der Gewinner an den Finanzmärkten. Am Nachmittag stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,3770 Dollar und damit fast auf ihr Jahreshoch von 1,3775 Dollar, das sie unmittelbar zu Jahresbeginn erreicht hatte. Und hier muss noch nicht Schluss sein: "Ein Anstieg über 1,3840 Dollar würde den seit 2008 gültigen Abwärtstrend brechen", sagt Michael Riesner, Marktanalyst der UBS. In diesem Fall könnte der Euro in den Bereich zwischen 1,44 und 1,45 Dollar steigen, erwartet er.

   Gestützt wurde der Euro von weiteren schwachen Konjunkturdaten aus den USA. Der so genannte Empire State Manufacturing Index als Wirtschaftsindikator der Notenbankfiliale in New York ist unerwartet stark gefallen. "Der Empire State Manufacturing verdichtet die Hinweise auf eine konjunkturelle Delle in den USA", sagt Christoph Hock vom Wertpapierhandelshaus alpha. Auf die Dauer lasse sich die Schwäche kaum ausschließlich auf das Wetter schieben.

   Vom schwachen Dollar profitierte der Goldpreis, der seinen Rücksetzer vom Vormittag schnell beendete und zur Schlussglocke der europäischen Börsen bei gut 1.322 Dollar je Feinunze gehandelt wurde.

   Ein fester Euro und schwache Konjunkturdaten sind nicht gerade das Umfeld, das eine Rally der Aktienkurse erwarten lässt. Die großen Indizes bezogen erst einmal eine Art Wartestellung: Der Dax stagnierte bei knapp 9.660, der Euro-Stoxx-50 bei gut 3.120 Punkten. Bei ausgewählten Zyklikern kam es bereits zu Gewinnmitnahmen. Deutlich nach unten ging es mit einigen Bau- und Stahlwerten, aber auch mit verschiedenen Autoaktien im Vorfeld der Peugeot-Kapitalerhöhung. "Grund sind die schwächeren Wirtschaftsindikatoren, aber auch der starke Euro als Exportbremse", sagte ein Händler. Neben dem Empire State Index haben auch die deutschen Konjunkturerwartungen im Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) enttäuscht.

   Händler sprachen angesichts der Konjunkturdaten von einer Gratwanderung: "Wenn sie zu schlecht ausfallen, könnte das so knapp unter den Rekordständen in New York und Deutschland Gewinnmitnahmen auslösen", sagte ein Marktteilnehmer. In den Blick nimmt er nach dem Empire State Manufacturing den Konjunkturindikator der Notenbankfiliale in Philadelphia am Donnerstag, aber auch den HSBC Flash PMI, einen Einkaufsmanager-Index für China, der ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht wird.

   Ohne Impulse - zumindest für den europäischen Markt - blieb erst einmal die japanische Geldpolitik. Die Bank of Japan hat zwei spezielle Kreditprogramme um ein Jahr verlängert beziehungsweise volumenmäßig verdoppelt, um die Kreditvergabe der Banken anzukurbeln. Das belastete den Yen. Er wertete zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit Ende Januar ab. In der Spitze wurde der Dollar mit 102,75 Yen bezahlt, nachdem er vor der Entscheidung der Bank of Japan noch unter 102 Yen den Besitzer gewechselt hatte. Der Nikkei ist am Morgen um etwa 3 Prozent gestiegen, allerdings liegt er seit Jahresbeginn immer noch mit 9 Prozent im Minus.

   Am Aktienmarkt zog ein Milliarden-Deal das Interesse auf sich. Der Generikahersteller Actavis will Kreisen zufolge den US-Kontrahenten Forest Labs für 25 Milliarden US-Dollar übernehmen. Forest Labs schossen an der Wall Street im frühen Geschäft um 30 Prozent nach oben. Actavis, in der Vergangenheit immer wieder auch als potenzieller Käufer von Stada gehandelt, legten 7 Prozent zu.

   Aktien des britisch-australischen Bergwerkskonzerns BHP-Billiton stiegen an der Londoner Börse deutlich um 1,9 Prozent. Der Erz- und Kohleproduzent hat in den Monaten Juli bis Dezember mehr Gewinn verbucht, als Analysten erwartet hatten.

   Am deutschen Markt gerieten Südzucker mit einem Minus von 1,9 Prozent auf 19,00 Euro unter Druck. Der Konzern zahlt in einem Vergleich mit den Kartellbehörden 195,5 Millionen Euro Strafe. "Die Strafe führt zu Kapitalabfluss", sagt Walter Schneider, Analyst der LBBW. Die Verschuldung werde mit der Strafe steigen, ergänzt er.

   Auf der anderen Seite gewannen die Aktien des Triebwerkherstellers MTU 1,0 Prozent auf 63,61 Euro. MTU rechnet im laufenden Jahr mit stabilen Umsätzen und Gewinnen. Hier seien die Erwartungen am Markt bislang niedriger gesteckt gewesen, sagen Händler.

   Daneben machten vor allem Analystenkommentare die Kurse. So gewannen HOCHTIEF 4,7 Prozent, nachdem Goldman Sachs den Baukonzern auf die Kaufliste genommen hatte. Die Aktien der Deutschen Bank gewannen mit einer Kaufempfehlung des US-Brokers Jefferies 0,6 Prozent.

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.117,44 -1,47 -0,0% 0,3 . Stoxx-50 2.945,74 6,11 +0,2% 0,9 . Stoxx-600 334,60 0,04 +0,0% 1,9 Frankfurt XETRA-DAX 9.659,78 3,02 +0,0% 1,1 London FTSE-100 6.796,43 60,43 +0,9% 0,7 Paris CAC-40 4.330,71 -4,46 -0,1% 0,8 Amsterdam AEX 401,62 0,38 +0,1% 0,0 Athen ATHEX-20 414,83 -1,18 -0,3% 7,8 Brüssel BEL-20 2.986,28 -3,20 -0,1% 2,1 Budapest BUX 18.327,43 27,69 +0,2% -1,3 Helsinki OMXH-25 2.900,50 -1,74 -0,1% 2,3 Istanbul ISE NAT. 30 77.741,75 -1949,23 -2,4% -5,7 Kopenhagen OMXC-20 684,78 -0,92 -0,1% 11,3 Lissabon PSI 20 7.263,27 -35,44 -0,5% 10,2 Madrid IBEX-35 10.042,70 -75,90 -0,8% 1,3 Mailand FTSE-MIB 20.478,53 18,88 +0,1% 8,0 Moskau RTS 1.343,62 -3,79 -0,3% -6,8 Oslo OBX 500,28 -1,05 -0,2% -0,7 Prag PX 1.036,87 3,57 +0,3% 4,8 Stockholm OMXS-30 1.329,04 -13,16 -1,0% -0,3 Warschau WIG-20 2.470,87 -10,36 -0,4% 2,9 Wien ATX 2.660,18 5,43 +0,2% 4,5 Zürich SMI 8.419,92 4,25 +0,1% 2,6

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.30 Uhr Mo, 17.48 Uhr EUR/USD 1,3755 0,32% 1,3712 1,3707 EUR/JPY 140,7735 0,18% 140,5241 139,6573 EUR/CHF 1,2216 -0,08% 1,2225 1,2219 USD/JPY 102,3430 -0,15% 102,4995 101,8950 GBP/USD 1,6695 -0,21% 1,6731 1,6713

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires

   February 18, 2014 11:57 ET (16:57 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 57 AM EST 02-18-14

Von Herbert Rude

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