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11.10.2013 21:23:58

Schwäbische Zeitung: Wir wollten doch Malala! - Leitartikel

Ravensburg (ots) - Das Osloer Komitee zur Wahl des Friedensnobelpreisträgers gerät alle Jahre mal wieder in die Kritik. Nun hat eine bis vor wenigen Monaten lediglich Eingeweihten namentlich bekannte Gruppe, die Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons (OPCW), den hoch dotierten und höchst angesehenen Preis bekommen. Auch wenn der Auswahlprozess für den Friedensnobelpreis über ein ganzes Jahr gedauert hat und die OPCW sicher schon länger auf der Kandidatenliste stand, muss niemand Hellseher sein, um den politischen Zusammenhang zwischen der Preisvergabe und der derzeitigen Mission in Syrien zu erkennen.

Da werden Menschen einer mit der UN assoziierten Organisation geehrt, die unter Gefahr für Leib und Leben Chemiewaffen zerstören. Das ist eine ausgesprochen noble Tätigkeit, für welche die Haager Experten ordentlich bezahlt werden. Aber es ist keine Initiative für Frieden und Völkerverständigung, die es auszuzeichnen gilt.

Das Erstaunen über die Wahl des Osloer Komitees ist vermutlich auch darum so groß, weil viele Beobachter damit gerechnet hatten, dass die pakistanische Bloggerin Malala Yousafzai den Preis bekommen würde. Aber Malala ist erst 16 Jahre alt, und sie war so sehr von Medien und einer durch ihr Schicksal angerührten Öffentlichkeit in den Vordergrund geschoben worden, dass es von Tag zu Tag unwahrscheinlicher wurde, dass sie die Auszeichnung erhielte.

Manch eine Entscheidung aus Oslo erklärt sich vielleicht erst mit der nötigen zeitlichen Distanz. Der Preis an den amtierenden US-Präsidenten Barack Obama im Jahr 2009 löst bis heute Unverständnis, sogar Verdruss aus. Oder auch jener an die Europäische Union im vergangenen Jahr, der natürlich ein politisches Zeichen hatte sein sollen, während alle Welt vom Ende Europas sprach.

Wenn es dieses Jahr Malala nicht geworden ist, dann hätten wir im nächsten Jahr gerne mal wieder eine Person als Preisträger. Diese Auszeichnung braucht einen Menschen, der zum Helden taugt und den man anfassen kann!

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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