27.09.2016 22:22:37
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Schwäbische Zeitung: Vertreter einer Minderheit - Leitartikel zur Islamkonferenz
Selbstverständlich ist es bedauerlich, dass fast nur konservative islamische Verbandsvertreter Ansprechpartner des Staates sind. Selbstverständlich ist es ein Ärgernis, dass der deutsche Innenminister mit DITIB-Leuten, also dem verlängerten Arm des türkischen Despoten Erdogan, verhandeln muss. Und es mutet leicht skurril an, dass ein Verband mit dem bedeutungsschwangeren Namen "Zentralrat der Muslime in Deutschland" gerade mal ein Prozent dieser Muslime vertritt. Es war - da haben Liberale wie Necla Kelek oder Abdel-Hakim Ourghi völlig recht - ein riesiger Fehler, eben diese Liberalen vom Verhandlungstisch zu verbannen, weil es die konservativen oder gar islamistischen Verbände so wollten. Andererseits ist im Laufe der Jahre immer klarer geworden, wie problematisch die verbliebenen Dialogpartner sind. Eine große Ausnahme bilden die Aleviten - und die überlegen sich derzeit prompt einen Rückzug aus der Islamkonferenz.
Man kann dem Ärgernis schließlich doch noch Positives abgewinnen. Die meisten Muslime in Deutschland legen nämlich keinen Wert auf irgendwelche konservativen Verbandsvertreter. Der Staat sollte die Forderungen dieser offiziellen Ansprechpartner deshalb nicht über Gebühr wichtig nehmen. Sie sprechen lautstark für eine Minderheit, die Mehrheit ist schweigend.
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