02.08.2013 22:14:59
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Schwäbische Zeitung: Skandalisierung statt Sachpolitik - Leitartikel
Das ist - um noch ein inzwischen geflügeltes Politikerwort zu benutzen - auch gut so. Demokratie lebt vom Widerstreit politischer Ideen auf Augenhöhe. Und noch einen so sterbenslangweiligen Wahlkampf wie vor vier Jahren zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Außenminister Frank-Walter Steinmeier braucht Deutschland in Zeiten nach wie vor steigender Politikverdrossenheit bestimmt nicht. Demokratie lebt aber auch von einer ebenso kritischen wie sachlichen Auseinandersetzung mit den Konzepten und Ausrichtungen des jeweiligen politischen Gegners. Und diese Auseinandersetzung bleibt im laufenden Bundestagswahlkampf seit geraumer Zeit auf der Strecke.
Die politischen Lager und ihre Strategen setzen im Fahrt aufnehmenden Wahlkampf vor allem darauf, das Spitzenpersonal der anderen Seite madig zu machen. Skandalisierung statt Sachpolitik, lautet das Motto. Wer für welche Programme steht, wer vom Herbst an mit welcher Agenda regieren möchte, wird so bedauerlicherweise zur Nebensache. Die Parteien haben noch 51 Tage Zeit, um die Wählerinnen und Wähler mit Argumenten in der Sache zu überzeugen. Das ist anstrengender als die rhetorischen Kneipenschlägereien in den Talkshows. Aber es ist die ureigene Aufgabe des politischen Spitzenpersonals.
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