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25.06.2013 21:23:58

Schwäbische Zeitung: Schwierige Ermittlungen - Leitartikel

Ravensburg (ots) - Einmal mehr stehen Islamisten im dringenden Verdacht, einen Anschlag geplant zu haben. Dieses Mal sollten offenbar Modelflugzeuge das Tatwerkzeug werden - ein Gedanke, der zwar nicht neu ist, aber trotzdem aufsehenerregend. Er zeigt die Experimentierfreude militanter Islamisten. Sie kommt nicht von ungefähr. Die Sicherheitskräfte haben schließlich ihre Konzepte in den vergangenen Jahren immer weiter verbessert.

Letztlich gibt es einen Wettlauf zwischen beiden Seiten. Mit viel Aufwand versuchen Polizei und Geheimdienste, die Nase vorne zu haben. Aber gerade beim islamistischen Terror im Stil des Terrornetzwerkes al-Kaida fällt ihnen dies schwer. So ist es für die Sicherheitskräfte schwer auszumachen, welche Ziele sich die Attentäter heraussuchen. Vertreter von Staat und Wirtschaft, wie es einst die RAF tat? Möglich. Jüdische Ziele, wie sie früher immer wieder von palästinensischen Terroristen ausgesucht wurden? Auch möglich. Alles ist drin.

Letztlich haben islamistische Attentäter keine Zielbeschränkung mehr. In ihren Augen kann alles und jeder Ziel werden, selbst ihre Glaubensbrüder, sollten sie nicht für die gleiche Weltinterpretation stehen. Dass deren Szene zudem verschlossen ist, macht die Arbeit für die Sicherheitskräfte nicht leichter. Am meisten Sorge bereiten ihnen aber Muslime, die sich im stillen Kämmerlein zu Fanatikern entwickeln.

Aus diesem Kreis kommen die meisten der erfolgreichen islamistischen Attentäter der vergangenen Jahre - siehe jene beiden Tschetschenen, die den Anschlag auf den Boston Marathon verübten. Zwar hatte der ältere Bruder bereits verdächtige Spuren im Internet hinterlassen. Aber entweder nicht genug, um die Geheimdienste zu alarmieren. Oder deren Analysten hielten die Hinweise vor dem Hintergrund der täglich anfallenden Datenmengen für wenig aussagekräftig. Jedenfalls waren die Sicherheitskräfte erst hinterher schlauer. Im Modellflieger-Fall sind sie es offenbar rechtzeitig gewesen. Glückwunsch an die sonst so oft geschmähten Ermittler.

Originaltext: Schwäbische Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/102275 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_102275.rss2

Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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