28.02.2014 20:53:00
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Schwäbische Zeitung: Politik durch Unterlassen - Leitartikel
Doch vor lauter Zukunft ist dem Ministerium komplett die Gegenwart entglitten: Erstmals seit mindestens zwei Jahrzehnten hat das Land weniger Geld für Bundesstraßen und Autobahnen investiert, als vom Bund zur Verfügung stand. Kurz gesagt: Ausgerechnet Badener und Schwaben haben von Berlin geschenktes Geld nicht genommen. Dafür wird jetzt vielleicht eine neue Straße in Vorpommern gebaut.
Wie immer man die Zahlen auch dreht und wendet: sie sind eine Blamage. Jahrelang moniert das Land zu recht, dass der Bund zu wenig Geld in den Straßenerhalt steckt. Doch wenn es dann fließt, ist Baden-Württemberg überfordert vom plötzlichen Segen und schiebt die Schuld dafür reflexartig auf die 2011 abgewählte Vorgängerregierung.
Auch im laufenden Jahr macht Stuttgart bisher keine Anstalten, einem neuen Mittelrückfluss vorzubeugen. Neue Stellen? Schwierig. Umplanung? Kompliziert. Wer so argumentiert, betreibt eine Politik des Unterlassens, will Pendler mit Autostaus in S- und U-Bahnen zwingen. Dumm nur, wenn es die im ländlichen Raum nicht gibt. Hermanns bayerischen Nachbarn hatten 2013 übrigens kein Problem, die Rekordmittel vom Bund restlos auszugeben.
Konnte die Landesregierung Kürzungen und Deckelungen bei Gemeinde
und Landesstraßen noch irgendwie begründen - bei von allen Seiten
begrüßten Bauprojekten kann es kein Verständnis geben: Diese Politik
des Unterlassens hat auch mit Nachhaltigkeit nichts zu tun.
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