05.09.2017 22:53:56
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Schwäbische Zeitung: Leitartikel zum Abschied des Bundestagspräsidenten Lammert: Verdiente Ovationen
Dass Abgeordnete Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen sind, daran hat Lammert die Parlamentarier noch einmal erinnert. Er selbst lebt diese Unabhängigkeit. Er lebt sie so, dass es sein kann, dass dies der Grund war, dass ihn die Union nicht für das Amt des Bundespräsidenten vorschlug. Doch Norbert Lammert hat bei mancher Gelegenheit dem Parlament gezeigt, wie gut er vermutlich auch diese Rolle ausgefüllt hätte - und mitunter hat er auf diese Art auch andere Redner um so schwächer erscheinen lassen. Was dann so manchem weniger gefiel als dem Publikum.
Ob er eine Verkleinerung des Bundestags forderte oder weniger Grundgesetzänderungen - die Präzision seiner Analysen, verträglich gemacht durch feinen Humor, überzeugten immer wieder. Auch in seiner Abschiedsrede. Er hat Bürger ermuntert zu wählen, und Gewählte ermahnt, ihr Amt ernst zu nehmen und die Kontrolle der Regierung mit mehr Eifer wahrzunehmen.
Lammert fand auch diesmal, ein letztes Mal als Parlamentspräsident, den richtigen Ton. Er geht ohne Sentimentalität, und seine Politikerkollegen wissen, dass sie sich noch auf die eine oder andere Wortmeldung von ihm einstellen sollten. Das Parlament hat ihn mit stehenden Ovationen verabschiedet. Es gibt nur weniger Politiker, die diese so verdienten wie Norbert Lammert.
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