29.08.2013 21:29:59
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Schwäbische Zeitung: Leitartikel - Scheideweg in der Agrarpolitik
Das Problem: Die Direktzahlungen, wie sie derzeit von der EU ausgegeben werden, begünstigen Betriebe mit vielen Hektar Land. Diese Großbetriebe finden sich in der Bundesrepublik vor allem im Norden und Osten. In den südlichen Ländern sind die Höfe historisch klein - fusionieren aber aufgrund der EU-Hektarprämie und des Marktdrucks zu immer weniger und immer größeren Höfen. In Würzburg stellt sich nun die Frage: Soll die kleinbäuerliche Struktur im Süden auf Kosten der Großbetriebe erhalten werden?
Wenn die landschaftliche Struktur, wie wir sie im Südwesten haben, bleiben soll, dann ja. Denn Großagrarbetriebe sind nicht so sehr auf die Förderung zum Überleben angewiesen, wie die Kleinen. Die von den Grünen und den südlichen Landesagrarministern vorgeschlagene Erhöhung der EU-Prämie für die ersten paar Hektar Land würde die Kleinen mehr stützen.
Der Protest aus den Großagrar-Bundesländern ist indes verständlich. Er übersieht aber ein anderes Problem, das durch die verringerte Großhektarprämie angegangen werden kann: Der Großerwerb von landwirtschaftlichen Flächen durch nicht-bäuerliche Konzerne wie die Südzucker AG, wie es vor allem in den neuen Bundesländern geschieht. Denn die verteuern nicht nur das Ackerland, sondern profitieren auch enorm von den Hektarprämien.
Jetzt ist die Chance da, einen neuen Weg in der Agrarpolitik einzuschlagen. An diesem Scheideweg sollte der Umweltschutz nicht vergessen werden. Da ist es mit der Förderung kleiner Betriebe allein allerdings nicht getan. Kleine Betriebe sind nicht automatisch umweltfreundlicher. Zielführend wäre es deshalb, zusätzlich einen Teil der Hektarprämie auf die zweite Säule der EU-Agrarförderung umzuwidmen. Denn die honoriert die Erhaltung des ländlichen Raums und die Umweltanstrengungen der Bauern.
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