05.10.2017 23:47:56
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Schwäbische Zeitung: Künftige Regierung ist gefordert - Ein Kommentar zur aktuellen Situation in deutschen Krankenhäusern
Die Kliniken kalkulieren hierbei streng nach ökonomischem Kalkül. Sie haben in den zurückliegenden 25 Jahren vor allem Ärzte eingestellt, um die steigenden Fallzahlen zu bewältigen, beim Pflegepersonal ist jedoch gespart worden. Jedenfalls hat man es nicht in dem Maße aufgestockt, wie es auch angesichts der Tatsache, dass immer mehr ältere und pflegebedürftige Menschen ins Krankenhaus kommen, notwendig gewesen wäre. Eine Pflegekraft musste 2016 etwa 63 Fälle betreuen, 1991 waren es nur 32.
Daraus hat sich nun mancherorts ein veritabler Pflegenotstand entwickelt. Wenn allein in der Bundeshauptstadt Berlin in den Krankenhäusern nach offiziellen Angaben knapp 50.000 Fachkräfte fehlen, ist das nur die Spitze des Eisbergs. Deshalb gehört es ganz oben auf die gesundheitspolitische Agenda der neuen Bundesregierung, die Vergütungen der Krankenhäuser zu überprüfen. Ein System, von dem die Kliniken nur dann profitieren, wenn sie mehr Ärzte einstellen und nicht mehr Schwestern und Pfleger, führt sich selbst ad absurdum.
Die Entscheidung, Personaluntergrenzen für sensible Bereiche wie Intensivstationen oder Nachtdienste einzuführen, mag von der Großen Koalition gut gemeint gewesen sein. Überschätzen sollte die Folgen jedoch niemand. Richtig greifen wird das System ohnehin frühestens in zwei Jahren. Krankenhäuser sollten in Zukunft empfindliche finanzielle Nachteile in Kauf nehmen müssen, wenn sie bei der Pflege sparen.
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