05.02.2016 22:47:08

Schwäbische Zeitung: Joachim Gauck sagt es - Kommentar zu Gauck

Ravensburg (ots) - Fast immer wenn dieser Bundespräsident sich zu Wort meldet, lohnt es sich genau zuzuhören. Da Joachim Gauck sich nicht um die Aufgeregtheiten der Tagespolitik kümmern muss, kann er dann reden, wenn er die Zeit für geboten hält. Ziemlich lange war nichts von ihm zu hören gewesen, als über Obergrenzen oder die Schließung von Grenzen debattiert wurde.

Nun hat er in einem Interview seine Sorgen artikuliert: dass nämlich die Hilfs- und Aufnahmebereitschaft in Deutschland nicht dazu führen dürfe, dass Solidarität ins Gegenteil umschlage. Gauck gibt damit jener großen Mitte in Deutschland eine Stimme, die hilfsbereit und verunsichert zugleich ist. Das ist wichtig, denn zwischen dem eisernen "Wir schaffen das" von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Geschrei der Fremdenfeinde fehlt im Moment eine politische Autorität, die mit Bedacht über die Sorgen spricht, ohne Resignation zu verbreiten.

Natürlich hat Gauck gut reden, denn die Unterbringung der Flüchtlinge und die Bearbeitung hunderttausender Asylanträge müssen andere erledigen. Der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge Frank-Jürgen Weise dokumentiert die Überforderung seiner Behörde, während die Bundeskanzlerin um ihre politische Zukunft bangt.

Umso bedeutender sind Gaucks Aufforderung zur kritischen Diskussion wie auch sein Appell zur Gelassenheit.

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