+++ Einfach investieren ▪ mit Kapitalschutz oder Teilschutz ▪ raiffeisenzertifikate.at ▪ jetzt in Zeichnung +++ -w-
22.05.2015 21:32:39

Schwäbische Zeitung: Immer auf die Kleinen - Leitartikel

Ravensburg (ots) - Gewerkschaften bilden keine homogene Gruppe. Es gibt eine Kluft zwischen vielen der großen, im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) organisierten Arbeitnehmervertretungen wie etwa der IG Metall, und kleineren Spartengewerkschaften wie der GDL. Die Großen nennen die Kleinen schon mal abschätzig "Standesvertretungen". Sie seien nur Sachwalter einer kleinen Gruppe, verhielten sich unsolidarisch und schadeten dem Image der Gewerkschaften generell. Und in der Tat: Das Vorgehen von GDL-Chef Claus Weselsky, der rücksichtslos das Land lahmgelegt hat, gibt den DGB-Gewerkschaften Recht.

Doch es geht um mehr als nur die Bahn. Das beschlossene Tarifeinheitsgesetz soll kleine, streiklustige Gewerkschaften - also oft jene "Standesvertretungen" - ihrer zentralen Aufgabe berauben, über Löhne und Arbeitsbedingungen zu verhandeln. Auch deren Streikrecht stünde dann zur Debatte. Unternehmen, Großgewerkschaften und Bundesregierung sind sich einig wie selten, dass das für mehr Ruhe in den Betrieben sorgen würde. Das stimmt, doch die Liaison der Tarifeinheitsverteidiger ist keine zufällige. Die Verbindungen der SPD-Spitze zu DGB, Verdi und anderen klassischen Gewerkschaften liegen auf der Hand. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi war Funktionärin der IG Bergbau, Chemie, Energie, Arbeitsministerin Andrea Nahles ist Mitglied der IG Metall und stand auch schon auf deren Gehaltsliste. Der Gedanke, dass die Regierung im Gleichschritt mit Großgewerkschaften die Kleinen mundtot machen will, liegt da nicht fern.

Doch womöglich wurde die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Das Bundesverfassungsgericht könnte die Tarifeinheit kippen, da sie gegen das Grundrecht der Koalitionsfreiheit verstößt. Sollten die kleinen Gewerkschaften gestärkt aus der Auseinandersetzung in Karlsruhe hervorgehen, müssten die großen ihren Mitgliedern nicht mehr nur erklären, warum sie in Tarifgesprächen weniger herausgeholt haben als die Konkurrenz. Sie müssten auch darlegen, warum die Menschen überhaupt noch Mitglied bei ihnen sein sollen.

OTS: Schwäbische Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/pm/102275 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_102275.rss2

Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!