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27.05.2013 21:32:58

Schwäbische Zeitung: Gesundheitsstudie: Kein Grund zur Entwarnung - Leitarteikel

Ravensburg (ots) - Wie gesund oder wie krank ist Deutschland nun wirklich? Optimisten werden sich auf die positiven Aussagen der neuen Gesundheitsstudie des Robert-Koch-Instituts stürzen. Demnach fühlt sich die Mehrheit gesund, Erwachsene treiben mehr Sport, und auch die Hälfte der über 70-Jährigen bewertet ihre Gesundheit durchaus positiv.

Nur eine Minderheit von ihnen muss aus gesundheitlichen Gründen Einschränkungen im Alltag hinnehmen, so die Erhebung. Wie diese Einzelschicksale allerdings aussehen, darüber schweigt die Statistik.

So lohnt sich ein genauerer Blick auf die dreijährige Erhebung, und dann wird deutlich: Diese Daten geben keinen Grund zur Entwarnung. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen nach wie vor zur Todesursache Nummer eins, die Blutfettwerte sind bei vielen Bundesbürgern zu hoch, es gibt immer mehr Fettleibige, mehr als jeder Zehnte leidet unter Dauerstress und der Anstieg der Diabetiker um 38 Prozent in zehn Jahren ist schlichtweg bedenklich.

Die Zunahme verschiedener Krankheiten ist auch der demografischen Entwicklung geschuldet, denn die Menschen werden immer älter. Dennoch muss aus der Studie eine Erkenntnis gezogen werden: Noch mehr Aufklärung und Prävention ist wichtig, wobei es nicht mit dem Gang zum Arzt getan ist.

Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich. Dabei gilt es, die Warnsignale des Körpers zu erkennen und zu deuten. Dazu bedarf es natürlich eines geschulten Gesundheitsbewusstseins, das aber offensichtlich an Bildung und Einkommen gekoppelt ist.

Denn das hat die Erhebung wieder bestätigt: Arme schätzen nicht nur subjektiv ihren Gesundheitszustand schlechter ein, sie sind tatsächlich häufiger krank als Besserverdiener. Sie leiden zum Beispiel öfter an Diabetes, aber auch an Depressionen. Die Ursachen dafür sind sicher vielschichtig, doch die Zielrichtung der Gesundheitspolitik muss eindeutig sein: Diese Menschen brauchen massive Unterstützung, bevor sie krank werden. Denn Vorbeugen ist allemal billiger als Therapieren.

Originaltext: Schwäbische Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/102275 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_102275.rss2

Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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