12.06.2016 19:47:37
|
Schwäbische Zeitung: Durchschaubares Manöver - Leitartikel zur Bundespräsidentenwahl
Trittin versucht einmal mehr, die Kämpfe aus den 1980er-Jahren zwischen Realos und Fundis bei den Grünen wiederzubeleben. Trittins linker Flügel ist in die innerparteiliche Defensive geraten, seit Kretschmanns bodenständige und pragmatische Politik weit über die Grünen und Baden-Württemberg hinaus zunehmend an Beliebtheit gewinnt. Deshalb ist dieses Manöver leicht durchschaubar. Kretschmann auf das höchste Staatsamt wegloben zu wollen, ist der simple Versuch, die Deutungshoheit bei den Grünen wieder zu gewinnen und in die Offensive zu gelangen.
In den kommenden Monaten wird es häufiger zu solchen Schachzügen, gleich welcher politischen Farbe, kommen. Dabei gilt es, aus der Wahl des Staatsoberhauptes auch potenzielle Mehrheiten für die im Jahr 2017 anstehende Bundestagswahl abzuleiten. Die Wahl des Bundespräsidenten wird so zu einem Menetekel für die Zukunft von Kanzlerin Angela Merkel heraufbeschworen.
Doch die Zeiten haben sich, etwa im Vergleich zur Wahl von Gustav Heinemann (SPD) im Jahr 1969, fundamental geändert. Damals standen sich zwei unversöhnliche ideologische Blöcke aus lediglich drei Parteien gegenüber, heute hingegen gibt es eine Vielzahl von möglichen Regierungskoalitionen, die alle miteinander sprechen und über den Bundesrat aktiv Politik gestalten. Jürgen Trittin träumt vom Gestern.
OTS: Schwäbische Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/102275 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_102275.rss2
Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!