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31.07.2017 23:23:56

Schwäbische Zeitung: Die Betrüger sind gefordert - Leitartikel zu Diesel-Gipfel

Ravensburg (ots) - In Deutschland hängen 1,8 Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Autoindustrie ab. Die Branche erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 400 Milliarden Euro, damit ist jeder vierte Euro des produzierenden Gewerbes mit einem automobilen Produkt umgesetzt worden. Zu einem großen Teil beruht Deutschlands Wohlstand auf VW, BMW und Daimler sowie den Tausenden von Zulieferern. Ganz klar: Die Bundesrepublik braucht eine starke Automobilindustrie.

Aber sie braucht eine Automobilindustrie, die im Wettbewerb um die technisch beste Lösung ringt, die ihre Produkte ständig verbessert - zum Wohle des Kunden, zur Sicherung der Arbeitsplätze und auch zur Mehrung des eigenen Gewinns. Deutschland braucht aber keine Autoindus-trie, die sich bräsig auf ihrer Bedeutung ausruht, sich über von der Politik gesetzte Leitplanken hinwegsetzt und ihre Macht und ihre finanziellen Möglichkeiten ausnutzt, um Regeln und Gesetze, die zum Wohl der Allgemeinheit erlassen wurden, zu ihren Gunsten auszuhöhlen. Doch genau das haben die Verantwortlichen in den Konzernen getan: Sie haben nicht nach einer Lösung für ein zugegeben anspruchsvolles Problem gesucht, sondern gelogen und betrogen.

Vor dem Diesel-Gipfel sind nun allein diese Lügner und Betrüger gefordert: Die Autoindustrie und niemand anders steht in der Verantwortung und muss Lösungen anbieten. Lösungen, die aus manipulierten Autos Fahrzeuge machen, die Recht und Gesetz entsprechen - und die Kosten müssen bis auf den letzten Cent die Konzerne übernehmen. Kein Euro darf Kunden oder Steuerzahlern aufgebürdet werden. Das wird teuer, doch weder Autobesitzer noch Steuerzahler haben aus Profitsucht manipulierte Fahrzeuge gebaut. Und sollte es keine technische Lösung geben, müssen die Hersteller die fehlerhaften Autos eben zurückkaufen.

Verweigern die Konzerne eine solche Lösung, wäre nicht nur der Imageschaden für sie selbst unermesslich. Die Unternehmen gefährden ihre Position als Leitindustrie der Bundesrepublik - und damit den Wohlstand Deutschlands.

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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