18.10.2015 22:57:40
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Schwäbische Zeitung: Abschottung hilft nicht - Leitartikel zum geforderten Grenzzaun
So wie am Wochenende Polizeigewerkschaftschef Rainer Wendt, der
mit seiner Forderung nach einem Grenzzaun zu Österreich vollkommen
geschichtsvergessen argumentiert. Keine Begrifflichkeit ist dem
Polizeigewerkschafter zu dramatisch: Die "innere Ordnung" der
Bundesrepublik sieht Rainer Wendt in der Flüchtlingskrise bedroht,
gar "soziale Unruhen" erwartet er, wenn nicht jemand - die Kanzlerin
schnell die "Notbremse" zieht. Und wie das so konkret wie
verdächtig einfach aussehen müsste, weiß Wendt auch: Grenzzäune
sollen her. Zunächst einer zwischen Deutschland und Österreich, auf
dass die Österreicher dann ihrerseits die Grenze mit Slowenien
dichtmachen. Und wer soll dann der nächste sein?
Innereuropäisches Abschottungsdomino als einzig mögliche Lösung der anhaltenden Flüchtlingskrise? Da versucht ganz offenbar jemand, mit der angeblich zunehmenden Anspannung, Unsicherheit und Ratlosigkeit mancher Menschen in geradezu unverantwortlicher Weise Politik zu machen. Da werden Ängste nicht nur geschürt, sondern - viel schlimmer - unter Umständen erst hervorgerufen.
Ganz abgesehen davon, dass eine solche hermetische Abriegelung der innereuropäischen Grenzen in der Praxis selbstverständlich nicht realisierbar wäre: Die offenen Grenzen in Europa sind ein Glück für den ganzen Kontinent, der unter großen Schmerzen lernen musste, dass es nur gemeinsam geht. Das gilt nun auch und gerade in der Flüchtlingsfrage.
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