25.06.2015 19:47:47

Schulz zu Griechenland: Vernünftige Menschen sollten sich einigen können

   Von Christian Grimm

   BERLIN/BRÜSSEL (Dow Jones)--EU-Parlamentspräsident Martin Schulz glaubt trotz der gescheiterten Gespräche der Eurogruppe an die Möglichkeit, doch noch irgendwie einen Kompromiss mit Athen zu erreichen. Sein Eindruck sei, dass "vernünftige Menschen" rasch zu einer Lösung kommen könnten, sagte Schulz am Donnerstagabend. Die unterschiedlichen Vorstellungen liegen aus Sicht des SPD-Politikers nicht allzu weit auseinander.

   Am Nachmittag war die Eurogruppe ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Die Finanzminister des Währungsblocks werden sich höchstwahrscheinlich am Samstag wieder zusammenfinden, wie Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem bestätigte. "Das war's für heute", hatte der finnische Finanzminister Alexander Stubb zuvor getwittert.

   Damit können die Staats- und Regierungschefs auf ihrem bis Freitag laufenden Gipfel höchstens hinter den Kulissen Fortschritte beim drängendsten Problem Europas erzielen. Zum Durchbruch in der griechischen Tragödie bedarf es eines formalen Beschlusses der Finanzminister. Die Hängepartie geht also weiter.

   Schulz warnte davor, dass eine Notlösung in letzter Minute nicht die Probleme Griechenlands beseitigen werde. "Die grundsätzliche Frage, wie Griechenland auf Dauer wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung bekommt, wird nicht durch die Einigung allein herbeigeführt werden", erklärte der Parlamentspräsident. Dafür seien tiefgreifende Reformen nötig.

   Schulz äußerte Verständnis für das Lavieren des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. "Er weiß sehr gut, dass die Lage sehr schlimm ist", sagte der Deutsche. Tsipras müsse Wahlkampfversprechen und die Forderungen der Geldgeber unter einen Hut bekommen.

   Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war bereits bei ihrer Ankunft in Brüssel skeptisch, ob der gordische Knoten noch im Laufe des Tages durchschlagen werden kann. "An manchen Stellen hat man den Eindruck, dass wir zurückfallen", hatte sie erklärt. Ähnlich äußerte sich auch Italiens Regierungschef Matteo Renzi, der ebenfalls nicht an einen überraschenden Kompromiss glauben wollte.

   Gescheitert sind die Finanzminister laut mehren Korrespondenten vor Ort am Streit über Rentenkürzungen und der Erhöhung der Mehrwertsteuer. Die Geldgeber drängen die Syriza-Regierung dazu, auch im Tourismus den Steuersatz auf 23 Prozent anzuheben. Athen lehnt dies ab, weil der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes nicht getroffen werden soll.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   June 25, 2015 13:17 ET (17:17 GMT)

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