28.02.2022 13:54:00

Sberbank-Moratorium - Einlagensicherung: 1,1 Mrd. Euro sind gedeckt

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Die von der österreichischen Einlagensicherung (ESA) gedeckten Einlagen bei der Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien betragen per 26. Februar 2022 rund 1,1 Mrd. Euro. Das teilte die ESA am Montag auf APA-Anfrage mit. Die Einlagensicherung wies darauf hin, "dass bisher kein Einlagensicherungsfall" vorliege.

Ein potenzieller Einlagensicherungsfall der Europa-Tochter der Sberbank könnte aber alle heimischen Banken treffen. Die Sberbank Europe ist eine von insgesamt noch sechs Banken, die im sogenannten "gesonderten Rechnungskreis"geführt werden. Die ESA ist nach eigenen Angaben zwar für die operative Umsetzung des Entschädigungsverfahrens zuständig, die erforderlichen finanziellen Mittel sind aber von "allen Sicherungseinrichtungen" anteilig aufzubringen sind. "Das bedeutet, dass die finanziellen Mittel für einen allfälligen Einlagensicherungsfall Sberbank Europe AG de facto von allen österreichischen Banken (also inklusive Sparkassengruppe und Raiffeisengruppe) zur Verfügung gestellt werden", hieß es von der ESA.

Nach derzeitigem Stand haben laut ESA rund 35.000 deutsche Kunden bei der Sberbank Europe AG gedeckte Einlagen, der Anteil der österreichischen Einleger ist "hingegen unbedeutend". Die Finanzierung der Entschädigung der Kunden sei "gesichert, alle österreichischen Banken tragen dazu anteilig bei", hieß es von der Einlagensicherung. Mitgliedsinstitute der ESA sind neben der Sberbank Europe unter anderem die BAWAG, Oberbank, UniCredit Bank Austria sowie Institute aus dem Hypo- und Volksbanken-Sektor.

Vor dem Hintergrund der massiven Finanzsanktionen gegen Russland hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) in der Nacht auf Montag ein umfassendes Moratorium für die Europatochter der staatlichen russischen Sberbank verhängt. Wie die FMA mitteilte, darf die in Wien ansässige Bank "keinerlei Auszahlungen, Überweisungen oder andere Transaktionen durchführen".

Die EZB-Bankenaufsicht hält die Überlebensfähigkeit der europäischen Töchter der russischen Sberbank wegen der Auswirkungen der Finanzsanktionen für stark gefährdet. Die Europäische Zentralbank sei zur Beurteilung gelangt, dass die Sberbank Europe AG mit Hauptsitz in Wien sowie ihre beiden Tochtergesellschaften in der Bankenunion, die Sberbank d.d. in Kroatien und die Sberbank banka d.d. in Slowenien, "ausfallen oder wahrscheinlich ausfallen" werden.

Die Einlagensicherung hat seit ihrer Gründung im Jahr 2019 in drei Sicherungsfällen Entschädigungen in Höhe von insgesamt 624 Mio. Euro an Kunden ausbezahlt. Bei der Commerzialbank waren es 464,5 Mio. Euro, bei der Autobank 105,0 Mio. Euro und bei Anglo Austrian AAB 54,6 Mio. Euro. Den Auszahlungen würden allerdings Rückflüsse aus den Insolvenzen entgegenstehen, die man als erstrangige Insolvenzgläubigerin erhalten hat bzw. noch erhalten werde, so die ESA. Die Netto-Entschädigung seien "daher deutlich niedriger".

Die Raiffeisengruppe ist mit Ende November 2021 aus der Einlagensicherung (ESA) ausgeschieden und hat die Österreichische Raiffeisen-Sicherungseinrichtung ins Leben gerufen. Die österreichischen Sparkassengruppe hat seit 2019 mit der s-Haftungs auch eine eigene Einlagensicherung. Bei allen drei Sicherungssystemen sind die Kundeneinlagen bis 100.000 Euro pro Kunde und Bank gesichert.

cri/pro/bel

ISIN RU0009029540 WEB http://www.sberbank.at

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