30.11.2014 12:41:30
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Sarkozy zu Vorsitzendem seiner Partei UMP gewählt
PARIS (AFP) -- Es ist ein souveräner Sieg, aber kein großer Triumph: Mit einer Mehrheit von 64,5 Prozent ist Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy zum Vorsitzenden der konservativen Partei UMP gewählt worden. Der 59-Jährige versprach am Samstagabend, die von internen Machtkämpfen geschwächte Partei zu versöhnen und neu aufzustellen. Sarkozy hofft, bei den Präsidentschaftswahlen 2017 als Kandidat der Konservativen den Elysée-Palast zurückzuerobern.
Hinter vorgehaltener Hand sprachen UMP-Vertreter von einem "sehr schlechten Ergebnis für Sarkozy". Das Umfeld des Ex-Staatschefs hatte vor der Wahl, zu der 268.000 Parteimitglieder aufgerufen waren, ursprünglich auf eine Mehrheit von über 80 Prozent gesetzt, zuletzt dann auf eine Mehrheit von mehr als 70 Prozent. Die nun erzielten knapp 65 Prozent liegen 20 Punkte unter den 85 Prozent, mit denen er 2004 erstmals zum Parteichef gewählt worden war.
Seit seinem politischen Comeback Mitte September hatte Sarkozy in den Augen vieler Beobachter oft keine gute Figur gemacht. Er verprellte etwa mit der Forderung einer Abschaffung der Homo-Ehe viele liberale Konservative. Sarkozy zeigte sich am Samstagabend auf seiner Facebook-Seite dennoch glücklich über seinen Wahlsieg und sprach von einem "Neustart" für seine zerstrittene Partei. Am Montag werde er die führende Parteivertreter treffen, um "die Grundlagen für einen möglichst großen Zusammenschluss zu schaffen".
"Es ist die Zeit gekommen zu handeln", erklärte der 59-Jährige. "Wir müssen vereint sein und uns der Suche nach neuen Lösungen für Frankreich widmen." Sarkozy hat angekündigt, die UMP "von Grund auf" umbauen, auch ihren Namen ändern zu wollen.
Neben Sarkozy hatten der frühere Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire und der Abgeordnete Hervé Mariton für die Parteispitze zur Wahl gestanden, sie galten von Anfang als chancenlos gegen den Ex-Staatschef. Der 45-jährige Le Maire kam mit rund 29 Prozent der Stimmen aber auf ein überraschend gutes Ergebnis. Mariton erzielte etwas über sechs Prozent.
Sarkozy war in seiner ersten Amtszeit als Parteichef der Kandidat der Konservativen für die Präsidentschaftswahl 2007 geworden, die er gewann. 2012 unterlag er seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande - und sucht nun die Revanche 2017.
Sarkozy wird sich für eine Präsidentschaftskandidatur aber einer Vorwahl bei den Konservativen stellen müssen, die für 2016 vorgesehen ist. Als sein schärfster innerparteilicher Konkurrent gilt der Bürgermeister von Bordeaux und frühere Premierminister Alain Juppé, mit dem er sich seit Wochen Grabenkämpfe liefert. Juppé ist der beliebteste Politiker Frankreichs und kann eher als Sarkozy Wähler der politischen Mitte für sich gewinnen.
Am Samstagabend gratulierte der Ex-Premier Sarkozy "sehr freundschaftlich" zu seinem Wahlsieg. Sarkozy müsse jetzt der Partei "den Schwung geben, den sie erwartet". Zugleich betonte Juppé, es sei an der Zeit "zu besänftigen und zusammenzuführen". Der frühere konservative Regierungschef François Fillon, ebenfalls ein erbitterter Sarkozy-Konkurrent, erklärte, er werde sich nicht "unterwerfen" und seine Überzeugen verteidigen.
Die Ex-Premiers Juppé, Fillon und Jean-Pierre Raffarin hatte in den vergangenen Monaten die UMP übergangsweise geführt, nachdem der Parteivorsitzende Jean-François Copé im Mai wegen der sogenannten Bygmalion-Affäre zurückgetreten war. Die Affäre dreht sich um Vorwürfe einer illegalen Finanzierung von Sarkozys Wahlkampf 2012. Sie könnte auch dem Ex-Staatschef selbst noch gefährlich werden, ebenso wie mehrere weitere Affären, in denen die Justiz ermittelt.
DJG/thl
(END) Dow Jones Newswires
November 30, 2014 06:10 ET (11:10 GMT)- - 06 10 AM EST 11-30-14
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