13.12.2013 16:41:33
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ROUNDUP2/Fehlende Geldflüsse: Solarstrom AG beantragt Insolvenz
Den Angaben zufolge war unter anderem ein für November geplanter Verkauf eines italienischen Anlagenportfolios wegen Rechtsstreitigkeiten vorerst gescheitert. Zudem zahlte eine italienische Projektgesellschaft ein Darlehen im einstelligen Millionenbereich nicht wie geplant zurück.
"Wir sind nicht überschuldet", betonte Vorstandschef Karl Kuhlmann. "Was fehlt, sind Mittelzuflüsse aus den Monaten November und Dezember von gut 20 Millionen Euro." Ihm zufolge wird das Geld noch kommen - allerdings nicht fristgerecht.
Refinanzierungsgespräche mit Banken, Finanzdienstleistern, weiteren Gläubigern und Investoren sind den Angaben zufolge nun gescheitert. Die Solarstrom AG plant ein Insolvenzverfahren in Eigenregie und will in den kommenden drei Monaten einen Restrukturierungsplan erarbeiten. Die Papiere büßten an der Börse nach der Ankündigung fast zwei Drittel an Wert ein auf nur noch 0,37 Euro ein.
Wolfgang Hummel, Direktor des Zentrums für Solarmarktforschung in Berlin, sagte: "Die mittelständischen deutschen Solarpark-Projektierungsgesellschaften kommen unter Druck, weil neben dem Ingenieur-Know-how von den Kunden zunehmend Finanzierungslösungen verlangt werden."
Um für etwaige Mängel der Anlagen finanzielle Sicherheiten zu stellen, müssten Unternehmen wie S.A.G. vorfinanzieren. "Die Projektentwickler selbst sind dazu nur eingeschränkt in der Lage und die Banken zeigen sich zunehmend risikoscheu."
Im dritten Quartal 2013 stand für den Gesamtkonzern ein Minus von rund 8,1 Millionen Euro in den Büchern - bei einem Umsatz von 74,5 Millionen Euro. Zuletzt hatte die S.A.G. rund 200 Mitarbeiter an vier deutschen Standorten und bei den ausländischen Tochtergesellschaften. Wie es für die Beschäftigten nun weitergeht, ist offen.
Die Gesellschaft hatte bereits Anfang des Monats mitgeteilt, dass die Umsetzung einer Projektpipeline mit einem international tätigen Energieunternehmen gescheitert sei. Auch die Anleihen der Solarstrom AG waren in den vergangenen Wochen unter Druck geraten. Wegen der Solar-Flaute in Deutschland hatte S.A.G. das Geschäft mit Partnern hierzulande bereits im zweiten Quartal dieses Jahres eingestellt.
"Ich gehe davon aus, dass die Photovoltaik in Zentraleuropa - und Deutschland liegt in Zentraleuropa - vorbei ist", sagte Kuhlmann am Freitag. Sollte die Sanierung gelingen, rechnet er daher vor allem mit Wachstum außerhalb Europas. S.A.G. hofft ihm zufolge zudem künftig auf einen Partner an seiner Seite, um wieder auf Kurs zu kommen. Details wurden jedoch nicht genannt.
Die Solarbranche in Deutschland ist derzeit insgesamt in der Krise. Gründe sind unter anderem Preisdruck oder Billig-Konkurrenz aus China. Überkapazitäten und ein massiver Preisverfall hatten zuvor bereits mehrere deutsche Hersteller von Solarpaneelen in die Insolvenz getrieben.
Zuletzt hatte der Technikkonzern Bosch das Aus seiner Solarsparte bekanntgegeben. Daraufhin hatte die selbst angeschlagene Solarworld (SolarWorld) AG wesentliche Teile des Geschäftsbereichs übernommen./lan/DP/she
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