ROUNDUP: Verbände erwarten starken Wachstumsimpuls vom WTO-Handelsabkommen

BERLIN (dpa-AFX) - Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft erwarten vom ersten globalen WTO-Handelsabkommen einen starken Wachstumsimpuls. Die Einigung auf das Abkommen der Welthandelsorganisation (WTO) sieht der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) als "wichtiges Signal für die Weltwirtschaft". Allein die deutsche Exportwirtschaft könnte in den ersten fünf Jahren nach Inkrafttreten bis zu 60 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Jetzt gelte es, die Ratifizierung der Vereinbarung möglichst schnell voranzutreiben. Danach seien die WTO-Mitgliedsstaaten aufgerufen, durch eine rasche Umsetzung die Zollabwicklung weltweit einfacher und transparenter zu machen.

Im Einzelnen segnete der WTO-Generalrat drei Beschlüsse ab. Als wichtigster gilt die Annahme des auf Bali im Grundsatz vereinbarten Abkommens über Handelserleichterungen (TFA). Es sieht Reduzierungen bei Zöllen und eine Reihe von organisatorischen Vereinfachungen bei der Abwicklung des globalen Warenverkehrs vor.

"Das Abkommen wird der Weltwirtschaft einen enormen Wachstumsimpuls verschaffen", befand auch der Präsident des Außenhandelsverbands BGA Anton Börner. Die im "Bali-Paket" festgelegten Handelserleichterungen werden nach Ansicht des BGA-Chefs vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen und ihnen den Ausbau ihrer internationalen Geschäftstätigkeit ermöglichen.

Das Abkommen gelang auch deshalb, weil Indien und einige Verbündete ihre Blockadehaltung aufgaben. Indiens Handelsministerin Nirmala Sitharaman bekräftigte am Freitag im Parlament in Neu Delhi, dass die Regierung bei den Verhandlungen auf eine Fortführung der Nahrungsmittelprogramme gepocht habe. Indien habe im Interesse derjenigen Bevölkerungsteile gehandelt, die keine Stimme hätten. Das Land dürfe so lange Getreide zu einem Festpreis aufkaufen, ohne dafür von anderen verklagt zu werden, bis eine Lösung gefunden sei - bei Zwist also unendlich lange. "Wir haben das ohne Zugeständnisse, Kompromisse oder neue Konditionen geschafft."/bbi/DP/men