31.08.2007 19:54:00

ROUNDUP: US-Notenbank und Bush bieten Hilfe in Hypothekenkrise an

        WASHINGTON/JACKSON HOLE (dpa-AFX) - Angesichts drohender Auswirkungen der US-Hypothekenkrise auf das Wirtschaftswachstum haben sowohl US- Präsident George W. Bush als auch Notenbankchef Ben Bernanke ihre Hilfe signalisiert. Bush kündigte am Freitag in Washington ein Hilfspaket für Hypothekenschuldner an. Das Maßnahmebündel aus Steuererleichterungen, Bundesbürgschaften und Gesetzesänderungen soll bis zu 80.000 vor der Insolvenz stehenden Eigentümern helfen. Bush und Bernanke stellten beide klar, dass es weder Aufgabe der US-Regierung noch der Notenbank sei, Spekulanten und zu risikobereiten Eigentümern aus der Klemme zu helfen.

 

    Die US-Notenbank will nach den Worten ihres Chefs Bernanke alle notwendigen Schritte unternehmen, um schädlichen Auswirkungen der Hypothekenkrise auf das Wirtschaftswachstum abzuwenden. Die Krise werde sich noch weit in das kommende Jahr hereinziehen, wenn für viele Hauseigentümer höhere Prämien fällig würden, sagte Bernanke während einer Rede in Jackson Hole in Wyoming. Falls es notwendig werde, sei die Notenbank zu zusätzlichen Maßnahmen bereit, um die Liquidität und ein ordentliches Funktionieren der Märkte abzusichern.

 

DEUTLICHER ANSTIEG DER PRÄMIEN ERWARTET

 

    Nach Informationen der "Washington Post" müssen rund zwei Millionen Hausbesitzer in den kommenden beiden Jahren mit einem deutlichen Anstieg ihrer Prämien rechnen, weil ihre Hypotheken zu riskant seien. Die Krise am Hypotheken- und Immobilienmarkt ist durch Zahlungsausfälle von Kunden mit schlechter Bonität ausgelöst worden.

 

    Die zwei wichtigsten Punkte des neuen Hilfspaketes von Bush sind Bundesbürgschaften auf Hypotheken sowie Steuererleichterungen im Fall der Refinanzierung. So sollen beispielsweise keine Steuern auf jene Summe erhoben werden, die der Kreditgeber dem Eigentümer im Zuge einer Refinanzierung erlässt.

 

FEDERAL HOUSING ADMINISTRATION SOLL REFORMIERT WERDEN

 

    Darüber hinaus soll die Federal Housing Administration reformiert werden. Diese Bundesbehörde hat seit 1934 rund 34 Millionen US- Bürgern geholfen, indem sie für Hypotheken mit privatem Kapital bürgt. Bush strebt an, dass mehr Menschen mit niedrigerem Einkommen und geringerer Kreditwürdigkeit und kleineren Rücklagen als bisher geholfen wird. Durch die Bundesbürgschaft könnten tausende in Bedrängnis geratene Hauseigentümer zinsgünstigere Darlehen erhalten.

 

    Als dritten Punkt will Bush per Gesetzesänderung Hauseigentümer besser davor schützen, unverschuldet in eine Finanzkrise zu geraten. Danach sollen Kreditgeber genaue und verstehbare Informationen über Hypotheken geben und alle Konditionen auflisten. Kreditgeber sollen durch neue Richtlinien außerdem zur besseren Abwägung gezwungen werden, ob sich der Kunde die Hypothek überhaupt leisten kann.

 

    Insbesondere die erste Rede von Bernanke nach Ausbruch der Hypothekenkrise war mit großer Spannung erwartet worden. Anleger erhofften sich Hinweise, ob die Notenbank angesichts der Krise am Hypotheken- und Immobilienmarkt die seit mehr als einem Jahr bei 5,25 Prozent liegenden Leitzinsen senken könnte und wie Bernanke der ersten Finanzkrise in seiner Amtszeit begegnet.

 

    Die US-Notenbank hatte vor zwei Wochen erstmals auf die drohenden Gefahren der US-Hypothekenkrise für das Wirtschaftswachstum reagiert und den Diskontsatz gesenkt. Das war ein wichtiger Schritt zur Erleichterung der Bankenrefinanzierung, die im Zuge der Krise praktisch zum Erliegen gekommen war. Die Zinsaktion war auf den US- Finanzmärkten als klarer Beweis gewertet worden, dass die amerikanischen Währungshüter unter Notenbankchef Bernanke einer Eskalation der Finanzmarktkrise mit allen Mitteln begegnen wollten. Die US-Notenbank trifft sich zu ihrer nächsten ordentlichen Sitzung am 18. September, bei der sie über eine Senkung des Leitzinses beraten wird./da/DP/js

 

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