17.06.2015 20:47:39

ROUNDUP: US-Notenbank lässt Zeitpunkt für Zinswende offen

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die amerikanische Notenbank Fed hält den Zeitpunkt der lang erwarteten Zinswende weiter offen. Konkrete Hinweise,wann die Leitzinsen in den USA erstmals seit 2006 wieder steigen, gab die Notenbank in der Erklärung zu ihrer zweitägigen Sitzung am Mittwoch nicht. Der geldpolitische Ausschuss FOMC gehe davon aus, dass Zinsanhebungen erst dann angemessen seien, wenn sich die Arbeitsmarktlage weiter bessere und man sicher sein könne, dass sich die Inflation wieder dem Fed-Zielwert von zwei Prozent nähere, heißt es in der Erklärung.

Ihre lockere Geldpolitik behielt die Fed vorerst bei. Der Leitzins liegt damit weiterhin in einer Spanne zwischen 0 und 0,25 Prozent. Bankvolkswirte hatten damit gerechnet. Auf diesem Rekordtief liegt die "Fed Funds Rate" bereits seit Ende 2008, also seit etwa sechseinhalb Jahren. Allerdings steuert die Notenbank auf eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise zu. Fachleute rechnen mit einem ersten Schritt frühestens im September.

WACHSTUM DÜRFTE SICH FORTSETZEN

Nach dem witterungs- und streikbedingten Schrumpfen der Wirtschaft im ersten Quartal gibt sich die Fed wieder etwas zuversichtlicher für die Konjunktur. Die Wirtschaft sei zuletzt moderat gewachsen, heißt es in der Erklärung. Auch der Beschäftigungszuwachs habe an Fahrt gewonnen, während die Arbeitslosigkeit konstant geblieben sei. Die Unterauslastung am Arbeitsmarkt habe sich unter dem Strich etwas verringert. Die Inflation liege nach wie vor unterhalb des längerfristigen Fed-Ziels von zwei Prozent.

Die Fed erwartet, dass sich das gemäßigte Wachstum fortsetzen wird. Die Wachstumsrisiken seien in etwa ausgewogen. Die Inflation dürfte zunächst schwach bleiben, aber nach und nach in Richtung des zweiprozentigen Fed-Ziels steigen. Alle Entscheidungen wurden im FOMC einstimmig getroffen, es gab also keine Abweichler.

ZINSPFAD FÜR 2016 UND 2017 GESENKT

Die Mitglieder der Notenbank erwarten ein geringeres Tempo bei den Leitzinserhöhungen im kommenden Jahr. Die Erwartungen für das laufende Jahr wurden aber nicht angetastet. Für Ende 2015 rechnen sie weiterhin im Mittel (Median) mit einem Leitzins von 0,625 Prozent. Dies spricht für zwei Zinsanhebungen in diesem Jahr. Ende 2016 dürfte der Leitzins (Fed Funds Rate) aber nur noch auf 1,625 Prozent (zuvor 1,875 Prozent) steigen. Für Ende 2017 wird ein Zinsniveau von 2,875 Prozent prognostiziert (zuvor 3,125 Prozent). Bereits im März hatten die Notenbanker ihre Erwartungen an das Tempo der geldpolitischen Straffung gesenkt.

Die wirtschaftliche Entwicklung wird für das laufende Jahr etwas schwächer als zuletzt gesehen. Dies ist allerdings angesichts des schwachen ersten Quartals wenig überraschend. Man erwartet jetzt ein Wachstum von 1,8 bis 2,0 Prozent, nachdem man im März noch von 2,3 bis 2,7 Prozent ausgegangen war. Die Erwartungen für die beiden kommenden Jahre wurden hingegen kaum verändert. Auch die Inflationserwartungen änderten sich nur geringfügig. Die Inflationsrate wird demnach erst im Jahr 2017 das Ziel der Fed von 2,0 Prozent erreichen. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt wird ein wenig skeptischer bewertet./jsl/bgf/men

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