06.05.2014 12:38:48
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ROUNDUP: UBS bleibt Vorreiter beim Kapital - Aktionären winkt Sonderdividende
ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank UBS bleibt beim Aufbau von Kapitalpuffern internationaler Vorreiter: Nach Jahren des Verzichts infolge der Finanzkrise fühlt sich das Institut inzwischen wieder stark genug, den Aktionären kräftige Ausschüttungen in Aussicht zu stellen. Am Dienstag machte der Vorstand sogar Hoffnung auf eine Sonderdividende. Zunächst will die Bank dafür ihre rechtliche Struktur anpassen. Dadurch soll das Institut bei einer neuen Krise leichter abgewickelt werden können, ohne das gesamte Finanzsystem in Gefahr zu bringen.
Im ersten Quartal steigerte die größte Schweizer Bank ihren Überschuss überraschend um knapp 7 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Franken (900 Mio Euro). Das lag vor allem an Einsparungen in der Konzernzentrale und an niedrigeren Steuerzahlungen. Die operativen Ergebnisse in den wichtigsten Sparten Investmentbanking und Vermögensverwaltung gingen dagegen zurück und verfehlten die Erwartungen von Analysten. Bis zum Mittag legte die Aktie rund ein Prozent zu.
Die harte Kernkapitalquote kletterte von Ende 2013 bis Ende März um 0,4 Prozentpunkte auf 13,2 Prozent. Damit gilt die UBS als eine der am besten kapitalisierten Großbanken der Welt. Der Aufbau von Eigenkapital hatte bei den Schweizern seit Amtsantritt des früheren Bundesbank-Chefs Axel Weber als Verwaltungsratschef im Mai 2012 Priorität.
Die Bank hat sich als Ziel eine Quote von mindestens 13 Prozent für das harte Kernkapital gesetzt. Das ist ein wichtiges Kriterium für den Vorstand, um wieder dauerhaft höhere Dividenden zu zahlen. Künftig will die UBS mindestens die Hälfte ihres Überschusses an die Aktionäre zahlen. Für 2013 soll es eine reguläre Ausschüttung von 25 Rappen pro Aktie geben.
Derweil will die UBS einen Weg gefunden haben, um bei den Regulatoren einen Rabatt bei den Kapitalanforderungen zu bekommen. Dazu will sie eine übergeordnete Konzernholding schaffen, in die dann die einzelnen Sparten als Tochterunternehmen eingegliedert werden. Unter anderem soll das gesamte Schweiz-Geschäft in einer Sparte gebündelt werden. Auf diese Weise sollen systemrelevante Teile des Instituts bei einer Schieflage des Konzerns einfacher abgespalten werden können. Unter anderem soll auch das US-Geschäft damit besser auf die neuen Regeln dort eingestellt werden
"Die Änderungen der Rechtsform von UBS ermöglichen uns, die Abwicklungsfähigkeit deutlich zu verbessern", sagte Weber. "Wir sind zuversichtlich, dass uns dies zu einem Eigenmittelrabatt berechtigen wird, wie gemäß der schweizerischen 'Too big to fail'-Gesetzgebung vorgesehen." In der Folge hofft die Bank, überschüssiges Eigenkapital an die Aktionäre zurückfließen lassen zu können. Das Institut stellte mindestens 25 Rappen als Sonderdividende in Aussicht. Es räumte aber zugleich ein, dass dafür noch einige Gespräche mit den Aufsichtsbehörden notwendig sind.
Derweil stimmte die Bank in ihrem mittelfristigen Ausblick darauf ein, dass die Einsparziele nicht so schnell wie zunächst angekündigt erreicht werden könnten. Das gilt gerade für die Kostenschnitte in der Konzernzentrale, die verglichen mit 2013 um 2,1 Milliarden Franken sinken sollen. Möglicherweise wird das erst 2016 und nicht schon 2015 erreicht, erklärte die UBS. Hauptgrund ist, dass der Abbau von Randgeschäften nicht so schnell voran gehen könnte wie erwartet.
Das hätte auch Auswirkungen auf die geplante Eigenkapitalrendite, die eventuell erst 2016 auf die angestrebten 15 Prozent nach Steuern erreichen wird. Die Verzögerung liegt auch an Eingriffen der Schweizer Finanzaufsicht, die von der Bank mehr Puffer für "operationelle Risiken" wie die offenen Rechtsfälle forderte./enl/zb/kja
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