15.09.2014 11:45:48
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ROUNDUP: Tui-Fusion einen Schritt weiter - Joussen schraubt Erwartungen hoch
HANNOVER (dpa-AFX) - Europas größter Reisekonzern TUI verspricht sich von der Fusion mit Tui Travel noch einmal größere Vorteile. Neben jährlichen Einsparungen im Umfang von 45 Millionen Euro durch die Zusammenlegung der Zentralen soll die Eingliederung von Reiseagenturen in Urlaubsländern zusätzliche 20 Millionen Euro einbringen, wie Tui-Chef Friedrich Joussen am Montag in einer Telefonkonferenz sagte. Zuvor hatten die Entscheidungsgremien von Tui und der britischen Veranstaltertochter die Bedingungen zum Aktientausch im Zuge der Fusion abgesegnet.
"Jetzt liegt es an den Hauptversammlungen, den Aktionären, dem zuzustimmen", sagte Joussen. Das soll bis Ende Oktober der Fall sein. Eine steigende Ausschüttung soll den Anlegern den Deal versüßen. Anteilseigner der Tui AG, die nach dem Zusammenschluss rechnerisch rund 54 Prozent am neuen Unternehmen halten werden, sollen für das Geschäftsjahr 2013/14 eine Schlussdividende von 33 Cent erhalten. Im Vorjahr hatte sie bei 15 Cent gelegen. Weil das Bezugsverhältnis von 0,399 neuen Aktien für je ein Tui-Travel-Papier für die Altaktionäre der AG vorteilhaft gewesen sei, bekämen die Aktionäre der Briten eine zweite Zwischendividende von 20,5 Pence, sagte Joussen.
Die Tui-Aktie legte nach dem Zusammenschluss fast ein Prozent zu, das Tui-Travel-Papier in London um knapp zwei Prozent. Berenberg-Analyst Stuart Gordon schrieb, eine Minderheit der Tui-Travel-Anteilseigner könne den Deal durch ein Veto noch zu Fall bringen. Die Konditionen für Anleger der britischen Veranstaltertochter könnten sich noch moderat verbessern.
Neben der Senkung der jährlichen Kosten um 65 Millionen Euro machte Joussen Hoffnung auf eine deutlich erhöhte Schlagkraft der neuen Tui. 60 zusätzliche Hotels, davon die Hälfte bei den Ketten Riu und Robinson, sollen Geld bringen. Dazu kommen bis zu zwei neue Kreuzfahrtschiffe, für die sich Tui bereits Kaufoptionen gesichert hat. Zusammen mit den bereits in Betrieb genommenen oder bestellten Exemplaren würde die Flotte des jungen Ablegers Tui Cruises damit noch vor Ende des Jahrzehnts auf acht Schiffe wachsen. Zusammen mit der Luxustochter Hapag-Lloyd Kreuzfahrten käme Tui dann auf zwölf Kreuzfahrtschiffe.
Konkret wollte Joussen bei den Zielen für die neuen Angebote nicht werden. In der Vergangenheit habe jedes Hotel aber pro Jahr ein operatives Ergebnis (Ebita) von rund 1,4 Millionen Euro eingebracht, rechnete er vor. Weil nun eine breitere Angebotspalette verkauft wird, soll auch die Auslastung steigen. Jeder Prozentpunkt mehr sorge für zusätzliche 6,1 Millionen Euro beim Ergebnis.
Nebenbei locken auch die Steuervorteile: Wäre das Unternehmen schon 2012/2013 fusioniert gewesen, hätte die Steuerquote 7 Prozentpunkte niedriger gelegen - was noch einmal rund 35 Millionen Euro gespart hätte.
Joussen und sein britischer Kollege Peter Long werden den Konzern den Plänen zufolge zunächst gemeinsam führen, bevor Long im Frühjahr 2016 auf den Posten des Aufsichtsratschefs wechselt.
Gehandelt werden soll die neue Aktie vorwiegend an der Londoner Börse, auch wenn die neue Gesellschaft nach deutschem Recht in Hannover bleiben soll. Auch in Deutschland soll es allerdings im Freiverkehr eine Notierung der Papiere geben.
Die bestehende komplizierte Konzernstruktur mit Tui Travel war 2007 aus dem Zusammenschluss des damaligen Tui-Veranstaltergeschäfts mit dem britischen Veranstalter First Choice entstanden. Seitdem hatte es immer wieder Spekulationen über eine Verschmelzung von Tui und Tui Travel gegeben. Ein offizieller Anlauf war noch unter dem damaligen Tui-Chef Michael Frenzel im Januar 2013 gescheitert. Vor knapp drei Monaten einigten sich beide Seiten dann doch auf gemeinsame Bedingungen für die Fusion./men/stw/fbr
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