ROUNDUP: Shell zum Jahresauftakt auf Erholungskurs

LONDON (dpa-AFX) - Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell (Royal Dutch Shell Grou a) hat sich nach einem heftigen Gewinneinbruch im vergangenen Jahr wieder etwas erholt. Die Aktie legte am Morgen deutlich zu.

Der bereinigte Gewinn auf vergleichbarer Kostenbasis (CCS) sank zum Jahresauftakt nur um drei Prozent auf 7,3 Milliarden US-Dollar (5,3 Milliarden Euro), wie der Ölkonzern am Mittwoch in London mitteilte. Analysten hatten deutlich weniger erwartet. Im vierten Quartal wies Shell hier nur 2,9 Milliarden Dollar vor.

Herausgerechnet wurden im ersten Quartal Abschreibungen über insgesamt 2,9 Milliarden Dollar auf Raffinerie-Anlagen in Asien und Europa. Mit Berücksichtigung dieser Sonderposten sank unter dem Strich der Gewinn um 46 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar. Der Gesamtumsatz ging von 115,5 auf 112 Milliarden Dollar zurück. Die Anteilseigner sollen für das erste Quartal eine zwei Cent höhere Dividende von 47 US-Cent erhalten.

Die Geschäfte im verbrauchernahen Downstream-Geschäft - etwa bei den Raffinerien und beim Verkauf von Benzin - blieben in etwa stabil. Im sogenannten Upstream-Geschäft sank der Gewinn ohne Berücksichtigung von Sonderposten um rund 16 Prozent.

Die Profitabilität habe sich im ersten Quartal schon verbessert, sagte Unternehmenschef Ben van Beurden laut Mitteilung. Aber wie im vergangenen Jahr bleibe die Lage im Öl- und Gasgeschäft sehr schwankungsanfällig. "Ich bin fest entschlossen, die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern", sagte der Manager weiter. Im vierten Quartal hatte Shell einem heftigen Gewinneinbruch verbucht. Daraufhin kündigte der Konzern an, sich von weniger profitablen Geschäften und von Zukunftsprojekten zu verabschieden.

Der heimische Konkurrent BP hatte am Dienstag einen Gewinnrückgang vermeldet. Gründe waren eine schwache Nachfrage und einer niedrigere Produktion. Raffinerieprodukte wie Benzin und Schmierstoffe waren zu Jahresbeginn wegen der nachlassenden Weltwirtschaft weniger gefragt.

Aktien von Royal Dutch Shell haben am Mittwoch nach Zahlen deutlich zugelegt. Der Marktkonsens für den Gewinn habe nur bei 5 Milliarden gelegen, so ein Experte. Er hob zudem die Cashflow-Entwicklung als sehr positiv hervor. Die an der Euronext notierten Anteile besetzten mit plus 3,90 Prozent den ersten Platz im Stoxx. In London führte die Aktie mit plus 4,18 Prozent den FTSE 100 an.

Allerdings braut sich für Shell finanzielles Unheil zusammen. Ein Londoner Gericht hat die Klage von 15 000 Nigerianern angenommen, die durch leckgeschlagene Ölpipelines von Shell erhebliche Umweltverschmutzungen und damit Geschäftseinbußen erlitten haben. Unter den Klägern sind zahlreiche Bauern und Fischer. Der Klage zufolge sollen im Jahr 2008 rund 500 000 Barrel (je 159 Liter) Öl ungesichert ins Erdreich und in Gewässer geflossen sein. /dm/DP/stk/kja