ROUNDUP/Regierungskreise: Häusler soll BayernLB-Chef werden

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der ehemalige Direktor des Internationalen Währungsfonds, Gerd Häusler, soll neuer Chef der angeschlagenen BayernLB werden. In bayerischen Regierungskreisen wurden am Montagabend entsprechende Medienberichte bestätigt. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt. Nach dem Rückzug des ehemaligen Bank- Chefs Michael Kemmer wegen des Debakels um die österreichische Hypo Alpe Adria (HGAA) wird die Bank derzeit kommissarisch von Stefan Ermisch geleitet. Zuvor hatten auch "Spiegel Online", die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstagausgabe) und das "Handelsblatt" online über die bevorstehende Berufung Häuslers berichtet. Die Bank und das bayerische Finanzministerium wollten die Personalspekulationen zunächst nicht kommentieren.

    Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) habe am Montag im CSU-Vorstand gesagt, der neue Bank-Chef solle voraussichtlich noch diese Woche benannt werden, hieß es in der "SZ". Zuletzt hatte Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) eine rasche Entscheidung über die Besetzung des Vorstandsvorsitzes angekündigt. Häusler ist Vizechef des BayernLB-Verwaltungsrates. Er soll bei Seehofer hohes Ansehen genießen und war deshalb als ein Favorit für die Nachfolge Kemmers gehandelt worden.

HÄUSLER GILT ALS HERVORRAGEND VERDRAHTET IN DER FINANZWELT

    Die BayernLB war wegen des Milliarden-Debakels um die frühere Tochter Hypo Alpe Adria Ende in den vergangenen Wochen erneut in schwere Turbulenzen geraten. Der Fehlkauf der HGAA hat die bayerischen Steuerzahler rund 3,7 Milliarden Euro gekostet. Mitte Dezember musste das Geldinstitut an Österreich abgetreten und so vor der Pleite bewahrt werden. Die Staatsanwaltschaft München prüft, ob beim Kauf der HGAA im Jahr 2007 unter der Führung des damaligen BayernLB-Chefs Werner Schmidt absichtlich zu viel für die österreichische Bank gezahlt wurde.

    Häusler gilt als hervorragend verdrahtet in der Finanzwelt. Nach einer Lehre bei der Deutschen Bank in Darmstadt und einer Station als Referendar im Jurastudium bei der Bundesbank war er als stellvertretender Direktor der Hessischen Landesbank, als Bundesbankdirektor und als Vorstandsmitglied der Dresdner Bank tätig, bevor er Leiter der Kapitalmarktabteilung beim IWF wurde. Zuletzt führte ihn seine Karriere zum belgischen Finanzinvestor RHJ, der unter anderem für die Opel-Übernahme im Gespräch war.

FDP-KIRSCHNER: HÄUSLER 'INTERNATIONAL SEHR ERFAHREN'

    Der bayerische FDP-Landtagsabgeordnete und Wirtschaftsexperte Franz Xaver Kirschner reagierte positiv auf die Berichte. Häusler sei "international sehr erfahren", sagte Kirschner der "Passauer Neuen Presse" (PNP/Dienstag). Zudem habe er als Verwaltungsratsvize bei den Verhandlungen über die HGAA in Wien "offensichtlich eine sehr gute Arbeit" geleistet. Seehofer sowie Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) und Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) seien "beeindruckt" gewesen, sagte Kirschner.

    Erst kürzlich hatte sich Kirschner allerdings noch für eine dauerhafte Berufung von Ermisch als Vorstandschef der BayernLB ausgesprochen. In der derzeitigen Situation brauche die Bank eine klare Führung, begründete er seine Haltung./cs/DP/he