08.04.2013 17:47:30
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ROUNDUP: Österreich bei Bankgeheimnis 'verhandlungsbereit'
"Maßnahmen gegen Steueroasen und Steuerhinterziehung sind das Gebot der Stunde", sagte der Bundeskanzler am Montag der Zeitung "Die Presse" (Onlineausgabe). Österreich müsse sich im Gleichschritt mit Luxemburg und der Schweiz an Verhandlungen über das Bankgeheimnis beteiligen. Das Land werde völlig zu Unrecht in einem Atemzug mit internationalen Steueroasen genannt. Seine Parteikollegin und Salzburgs Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Gabi Burgstaller formulierte es in einem Interview mit der Zeitung "Österreich" am Montag drastischer: "Es ist höchste Zeit, das Bankgeheimnis auch in Österreich abzuschaffen."
Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) sagte dagegen am Montag: "Das Bankgeheimnis muss bleiben." Österreich sei keine Steueroase, es gehe um den Schutz der Privatsphäre. Auch Finanzministerin Maria Fekter hatte bereits am Wochenende Änderungen an der derzeitigen Regelung ausgeschlossen. Im Herbst wird in Österreich auf Bundesebene gewählt.
In Österreich besagt das Bankgeheimnis, dass Banken niemandem - besonders nicht Finanzämtern - Kontoinformationen ihrer österreichischen Kunden geben dürfen. In der aktuellen Debatte geht es aber vor allem um österreichische Konten von EU-Bürgern, die in einem anderen Land steuerpflichtig sind. Auch sie sind zunächst vom Bankgeheimnis geschützt, in Verdachtsfällen kann aber eine ausländische Steuerbehörde die Aufhebung beantragen.
EU-weit ist Österreich wegen dieser Regelung in der Kritik, Brüssel erhöhte am Montag den Druck. "Wenn Österreich dabei bleibt, diesen unvermeidlichen Fortschritt für mehr Transparenz zu blockieren, wird es sich in einer einsamen und unhaltbaren Position wiederfinden", sagte EU-Steuerkommissar Algirdas Semeta der österreichischen Nachrichtenagentur APA./mib/DP/hbr

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